Mehrere tausend Menschen strömten am Donnerstag zur Eröffnung ins Einkaufszentrum Reschop Carré.

„Is' ja toll hier im Center.” – „Jau, ich war ja auch noch nie hier.”

Es sind Kleinigkeiten, die die Eröffnung einer für Hattinger Verhältnisse bombastischen Einkaufswelt so liebenswert machen. Die Petitessen, die Schmankerl ganz am Rande. Denn die Superlative stehen ja sowieso im Raum: Nie zuvor wurde in dieser Stadt so viel Verkaufsfläche eröffnet; nie zuvor kamen so viele Kaufwütige auf einmal an einem Donnerstag in die Stadt; nie zuvor gab es so viel Zuspruch, aber auch Ablehnung für ein Projekt wie für das Reschop Carré.

„Endlich feddich!”

Zwei Minuten vor der offiziellen Eröffnung – der Saturn hat zu diesem Zeitpunkt bereits vier Stunden hinter sich – kommt die letzte Putzkolonne aus der oberen Etage auf den Carré-Platz, noch mit Putzeimern und Staubsaugern in der Hand. Sie konnten ungestört arbeiten, denn die Ebene auf Höhe der B 51-Brücke bleibt bis zuletzt geschlossen. Letztes Aufräumen, letztes Einräumen, der Handel ist gerüstet.

„Ulla, komma her, wat is' dat denn hier für ein Laden?”

Ein Kodi, aber nicht mehr der Markt, in dem es nichts zu essen gibt. Die zweite Hattinger Filiale (Kodi bleibt auch auf der oberen Heggerstraße) ist die erste im Ruhrgebiet nach dem neuen Konzept – und hier gibt es jetzt auch Süßwaren. Ulla und Brigitte sind aber schon weitergegangen. Schauen beim Deko-Händler Xenos rein, und bei Takko. Die einen schleppen Kaffeemaschinen nach Hause, die anderen Klamotten. Oder Kinkerlitzchen.

„Mannomann, da habe ich in einer Stunde aber ganz schön viel Geld ausgegeben!”

Alles so schön bunt hier. Und dann diese Angebote, überall diese Angebote. Zehn Prozent bei S.Oliver, fünf bei Thalia (aber nur für den Online-Shop), die Drogeriekette DM lockt in ihre zweite Hattinger Filiale, so wie alle anderen. Glücksräder, überall Glücksräder – Preise erdrehen, Gutscheine, Lock-Angebote. Es gibt gute Laune auf Knopfdruck von den Moderatoren. Ruhiger ist es im Nagelstudio. Oder beim Frisör. Erst nach und nach lässt sich auch in deren Sesseln die eine oder andere Frau nieder und genießt die Ruhe mitten im Trubel. Um elf öffnet H&M – da wird's laut.

„Geil, zu Hause shoppen!”

Die Teenies sind begeistert. Tragen iPods nach Hause, Tops, Jeans und Miniröcke. Die Sonne steigert die Kauflust noch ein bisschen. Kult bietet Klamotten und Elektrobeats, trotzdem laufen erstaunlich viele Senioren durch den Laden. Einkaufen für die Enkel? Egal. Das Geld bleibt an diesem Tag definitiv in der eigenen Stadt – und das war einer der Hauptgründe, die immer fürs Carré angeführt wurden.