Der Hattinger Andreas Hecken führt seit März 2008 ein Fachgeschäft für Fahrräder mitten in der Stadt.Seine Spezialität sind Elektroräder, die das Trampeln mit einem kleinen Motor und Akkus unterstützen
Zukünftig können Radfahrer auch eine andere Richtung einschlagen. Sowohl technisch als auch örtlich. Denn: elektrisch unterstützte Räder sind auf dem Vormarsch. "Das ist schon ein deutlicher Trend", sagt Andreas Hecken.
Sein Fachgeschäft führt diese Modelle. Lange Zeit gab es in der Innenstadt Hattingens keinen Fahrradladen. "Die zentrale Lage war sicher ein guter Grund das Geschäft hier zu eröffnen", sagt der Inhaber. Hier heißt: Abbiegen von der Augustastraße in die Einfahrt des Altstadtparkhauses. Geradeaus leuchtet dem Radfreund das weiß-blaue Schild des Ladens entgegen.
Und auch das Angebot von Hecken schlägt eben eine andere Richtung ein. "Ich wollte mich bewusst von anderen absetzen und eine eigene Lücke füllen", sagt er marktbewusst. Seine Besonderheit sind Elektroräder. Diese Drahtesel fahren mit Akkus. Befestigt sind die Batterien am Rahmen oder am Gepäckträger. Manche Räder haben auch mehrere zum Austauschen. Selber treten muss der Fahrer aber dennoch. "Sonst wäre das Fahrrad eine Mofa", erklärt er die Trittunterstützung. Die Reichweite der Akkus sei unterschiedlich. Zwischen 20 und 80 Kilometer könne damit gefahren werden.
Insgesamt machen die E-Räder 50 Prozent des Bestandes und auch des Verkaufs aus. "Diese Räder sind sehr gefragt, auch wenn Länder wie Frankreich und die Niederlande hier Vorreiter sind." Als Gründe gibt der 41-jährige Hecken die gestiegenen Spritpreise, verkehrsberuhigten Innenstädte und auch den demographischen Wandel in der Gesellschaft an. "Viele Interessenten der Elektroräder sind daher auch ältere Menschen." Und da die Zahl dieser Gruppe eher zu als abnimmt, sieht er für die Räder mit Antrieb Potenzial für den Markt. Auch die Wirtschaft habe dies als Innovation für sich begriffen. Deutlich werde dies auf den Fachmessen, sagt Hecken.
Rennräder und Mountainbikes stehen daher nicht im Zentrum. "Wir legen Wert auf solide und sichere Räder für den normalen, alltäglichen Gebrauch", erklärt er seine Geschäftsidee. Die Zielgruppe sei der Freizeitfahrer, nicht der Leistungssportler.
Der Laden sei seit der Eröffnung im März 2008 gut angelaufen. Etwas Sorgen bereitet ihm nur die etwas versteckte Lage. "Viele Kunden sind einfach vewirrt, wenn sie die Adresse Heggerstraße 38a lesen", gibt er zu. Vorher war in dem Gebäude ein Gardinengeschäft. 100 Jahre alt sei das Haus, was eine umfassende Renovierung nötig machte. Die ehemalige Garage funktioniert nun als Eingang und Werkstatt, wo defekte Räder repariert werden. "Wir reparieren grundsätzlich alles und nicht nur bestimmte Modelle", erläutert der Fahrradhändler. Dahinter folgt der zweite Verkaufsraum mit weiteren Rädern, Schläuchen, Helmen uns anderem Zubehör.
Das Angebot ist übersichtlich und entspricht damit auch der Konzeption Heckens. "Die Einfachheit wird hier groß geschrieben." Zuvor habe er in einem Bochumer Fahrradgeschäft gearbeitet. Dort unzufrieden, überlegte er sich seine Vorstellung eines eigenen Ladens. "Die Frage war: Was will ich überhaupt?", erzählt der Rennradfahrer. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitung setzte Hecken die Idee dann schließlich in seiner Heimatstadt Hattingen um.