Es ist ja nicht immer so, dass der schönste Plan der preiswerteste ist. Für diesen neuen Anlauf zur Verwirklichung einer alten Idee stimmt das allerdings.
Wobei der Preis dennoch eine zentrale Rolle in der politischen Debatte spielen dürfte, wenn der Umwelt- und Verkehrsausschuss am Dienstag nächster Woche über den „Neubau einer Fuß- und Radwegbrücke über die Ruhr” diskutiert. Denn der Brückenschlag über den Fluss zum Rauendahl, er kostet gut 1,5 Millionen Euro. 70 Prozent könnten über Städtebaufördermittel des Landes hereinkommen, stellt die Bauverwaltung in Aussicht. Und ist recht zuversichtlich, weil die Brücke nicht nur eine Ortsteilverbindung darstelle, sondern auch eine Verknüpfung des Ruhrtalradwegs mit der Ruhrtalbahn, dem Hüttenpark nebst Gebläsehalle sowie der historischen Altstadt.
Was also bekäme Hattingen für rund 450 000 Euro Eigenbeteiligung? Eine „einhüftige Schrägkabelbrücke mit gekrümmtem und geneigtem Mast” aus der Feder des renommierten Stuttgarter Ingenieurbüros Schlaich, Bergemann und Partner.
Was der Stadtspitze an diesem Modell besonders gut gefällt, formuliert Baudezernent Wolfgang Schommer in seiner Verwaltungsvorlage für die Politik so: „Der Entwurf stellt eine äußerst gelungene Lösung dar, die nach heutigem Kenntnisstand in dieser Form als Fußgängerbrücke bisher nicht verwirklicht wurde. Der Bewertung des Planers ist zuzustimmen, dass die Brücke nicht nur einen Ort markiert, sondern auch einen hohen Wiedererkennunsgwert hätte und nicht nur funktional, sondern auch architektonisch zu einer identitätsstiftenden Bereicherung werden könnte.”
Optisch kommt die Konstruktion in der Tat „transparent und leicht” daher. Die schlanke Gestalt der Brücke lasse sich realisieren, weil die in Harfenform angeordneten Schrägseile, die den Überbau tragen, die Kräfte in den gekrümmten, nach hinten angespannten Mast einleiten, so die Architekten. Ob die Politik das Einleiten einer Entwurfsplanung absegnet, bleibt abzuwarten. Zwar waren die Fraktionen 2001 einstimmig dafür, die Ruhr an dieser Stelle zu überwinden. Mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage dürfte dies nun allerdings einige Überwindung kosten.