Die CDU-Ratsfraktion hat Barbara Niemann als zweite stellvertretende Bürgermeisterin nominiert.

Zwei Monate erst sind vergangen, seit Barbara Niemann den Hattingern im Kommunalwahlkampf zugerufen hat, was sie besser machen würde als Amtsinhaberin Dagmar Goch. Vom morgigen Donnerstag an wird die Herausforderin (CDU) die Bürgermeisterin (SPD) unterstützen und bei Sitzungen, Empfängen und Ehrungen offiziell vertreten.

Die CDU-Fraktion will Barbara Niemann in der Ratssitzung am 5. November für das Amt der zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin vorschlagen. Die Wahl gilt ebenso wie die von Margret Melsa (SPD) zur ersten Stellvertreterin als sicher. Damit bleibt Hattingen das rein weibliche Führungstrio an der Spitze der Stadt erhalten. Margret Melsa und Barbara Niemann lösen Heidi Pamp (SPD) und Leni Meinecke (CDU) ab.

Im Gegensatz zur SPD, wo es gleich mehrere Bewerber für den Job als Bürgermeister-Stellvertreter gab, hatte Niemann keinen Gegenkandidaten. „Ihre Wahl war einstimmig”, sagt CDU-Partei- und Fraktionschef Gerhard Nörenberg. Und betont, dass die unterlegene Überraschungskandidatin im Rennen um das Sagen im Rathaus nun nachhaltig in die Fraktionsarbeit eingebunden wird. Die Gastronomin werde sowohl im Fraktionsvorstand wie auch in der Ausschussarbeit ein Bündel von Aufgaben übernehmen und darüber hinaus als Pressesprecherin fungieren. Apropos Bündel: Auch Andrea Pap übernimmt als Geschäftsführerin und Schriftführerin des CDU-Fraktionsvorstands eine Doppelfunktion. Im Amt bleiben Theo Haske und Reinhard Korfmann als Nörenbergs Stellvertreter und Gerd Modemann als Schatzmeister.

Neben der Wahl der Goch-Stellvertreterinnen stimmt der Rat in seiner konstituierenden Sitzung am Donnerstag auch über Zuschnitte und Vorsitzvergaben der Ausschüsse sowie über die Wiederwahl des Baudezernenten ab. Während sich bei den Ausschüssen eine einvernehmliche Lösung abzeichnet (die Fraktionsspitzen haben sich über eine abgesprochene Zugriffsregelung ausgetauscht), bleibt die Dezernenten-Personalie spannend.

Gerhard Nörenberg selbst lässt keinen Zweifel daran, dass er Wolfgang Schommer für „viele Missstände in der Stadt” verantwortlich macht. Sagt aber auch: „Wir haben keinen Fraktionszwang. Und die Wahl ist geheim.”

Kommentar: Vom Gegner zum Gespann

Dagmar Goch und Frank Burbulla haben es geschafft. Dagmar Goch und Barbara Niemann werden es auch schaffen. Professionalität, Respekt und Menschlichkeit auf beiden Seiten sind die Garanten dafür, dass einmal mehr aus Gegnern ein Gespann wird.

Was nichts daran ändert, dass solche Konstellationen merkwürdig bleiben. Goch/Burbulla: seit 2004 Hand in Hand im Stadtvorstand, nachdem ein Herzschlag-Finale den Wettlauf entschieden hatte. Goch/Niemann: bald Hand in Hand beim Neujahrsempfang, nachdem noch im August harsche Rivalität herrschte. Wobei nicht auszuschließen ist, dass Frank Burbulla 2009 auch deshalb nicht gegen Goch kandidiert hat, weil sie da seine Chefin war.

Nun reicht die nächste unterlegene CDU-Herausforderin Dagmar Goch die Hand. Zwangsläufig: Die CDU muss Barbara Niemann wahrnehmbare Aufgaben anvertrauen. Schließlich sollte sie das Rathaus übernehmen.