Sprockhövel. Die dritte Etappe der Deutschlandtour wollten auch in Sprockhövel viele miterleben. Für einige war das sportliche Ereignis indes ein Ärgernis.

Die dritte Etappe der Deutschlandtour von Arnsberg nach Essen wollten auch in Sprockhövel viele miterleben. An der Kreuzung South-Kirkby-Straße / Bochumer Straße haben sich am Samstag Nachmittag (26.8.) Spaziergänger, Neugierige, sportlich Interessierte und auch viele Radfahrer in Trikot und mit Sturzhelm versammelt, um die rasante Durchfahrt der Radprofis live zu verfolgen.

Die Spannung steigt, als gegen 14.50 Uhr die Kreuzung South-Kirkby-Straße/ Bochumer Straße gesperrt wird: Sigrid und Oliver Paff, beide Triathleten bei der Sportgemeinschaft Welper, ziehen auf das Signal einer Polizistin hin die rot-weißen Verkehrsbaken auf die Fahrbahn der Bochumer Straße. Erwartet wird der Pulk der Teilnehmer der Deutschlandtour, dem einzigen Etappenrennen der Männer-Elite in Deutschland.

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Immer wieder passieren Polizei-Motorräder mit Blaulicht und Polizeifahrzeuge die Kreuzung, den Berg hinab aus Richtung Hiddinghausen kommend. Das Funkgerät der Polizistin meldet regelmäßig den aktuellen Standort der Radprofis. Gegen 15 Uhr sind immer mehr Menschen im Kreuzungsbereich.

Zum Zerreißen gespannt sind die Nerven gegen 15.30 Uhr, ihre Blicke richten die meisten Zuschauer konzentriert auf die Kurve vor dem Einmündungsbereich der Kreuzung.

Ganz nah dran: Diese Zuschauer bei der dritten Etappe der Deutschlandtour in Sprockhövel können den Schweiß des Radrennprofis fast riechen.
Ganz nah dran: Diese Zuschauer bei der dritten Etappe der Deutschlandtour in Sprockhövel können den Schweiß des Radrennprofis fast riechen. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Dann ein unheimliches, geradezu gespenstisches Sirren, als fiele ein Heuschreckenschwarm in die Kreuzung ein. Die gebeugten Rücken waagerecht, die Unterarme auf die Lenker gestützt: So rast das Feld der Radrennfahrer mit irrwitziger Geschwindigkeit über die Kreuzung weiter Richtung Bredenscheid, Wodantal und Nierenhof. Begleitet von Serviceteams, Mannschafts- und Übertragungswagen und – motorrädern.

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Handys werden gezückt, den Radprofis zugewunken. Dann ist die Deutschland-Tour 2023 nach wenigen Sekunden in Sprockhövel durch.

Noch warten sie auf die Teilnehmer der Deutschlandtour (v. li.): Oliver Paff, Thomas Wagner und Sigrid Paff auf der South-Kirkby-Straße in Sprockhövel.
Noch warten sie auf die Teilnehmer der Deutschlandtour (v. li.): Oliver Paff, Thomas Wagner und Sigrid Paff auf der South-Kirkby-Straße in Sprockhövel. © Büsgen

Sigrid und Oliver Paff, die als Streckenposten im Einsatz sind, sind da schon lange vor Ort, auch Thomas Wagner, der schweißtriefend zur Stecke gejoggt ist. Detlef Nickel ist sogar extra aus Radevormwald nach Sprockhövel gekommen: „Wenn man schon mal Gelegenheit hat, sich so was Tolles anzuschauen, dann muss man hinfahren“, sagt er.

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Oder hin gehen – wie die Familien Gebauer und Nackat, die es sich im Schatten am runden Steintisch nahe der Kreuzung bequem gemacht haben. Weil die sportlichen Familien in Fußweite wohnen, ist die Deutschland-Tour für sie eine Art Live-Sportschau am Samstagnachmittag.

Diese Sprockhöveler, die alle unweit der Strecke wohnen, haben es sich am Streckenrand im Schatten gemütlich gemacht. (v. li.) Michael Gebauer, Simone Gebauer, Christine Nackat und Dirk Nackat.
Diese Sprockhöveler, die alle unweit der Strecke wohnen, haben es sich am Streckenrand im Schatten gemütlich gemacht. (v. li.) Michael Gebauer, Simone Gebauer, Christine Nackat und Dirk Nackat. © Büsgen

Hans-Peter Paddenberg ist ebenfalls schon sehr frühzeitig mit seinem Mountainbike zur Kreuzung gekommen, um nur ja die rasante Durchfahrt nicht zu verpassen. Seinem Navi hat er befohlen, es möge ihm eine „schöne Strecke“ Richtung Hiddinghausen planen: Er will den Radsportlern den Berg hinauf nach Hiddinghausen entgegen fahren.

Was für die einen ein tolles sportliches Ereignis ist, das man so oft nicht geboten bekommt, ist für andere dagegen ein Ärgernis, dem sie wütend und unter Beschimpfung von nicht näher bestimmten „Verantwortlichen“ Ausdruck verleihen. Vor Wut schäumend und pöbelnd etwa wendet ein Biker ruppig seine Maschine und zischt gegen den vor der Bake wartenden Verkehr von dannen. Ungehaltene Autofahrer versuchen, die Verkehrsinsel für eine 90-Grad-Wendung zu benutzen. Als ihnen dies von der Polizei verboten wird, setzt eine Autofahrerin wütend zurück, wendet auf der Fahrspur und fährt ebenfalls gegen die Fahrtrichtung davon. Einige Anwesende indes greifen beherzt in derlei Geschehen ein und verwehren mit Zivilcourage etwa einem Biker die Einfahrt in den Kreuzungsbereich, ehe die Polizei einschreiten muss.

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