Die Hattingia wurde zum Gedenken an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges erschaffen.
Die Hattingia auf dem Kirchplatz zählt zu den bekanntesten Denkmälern Hattingens. Erschaffen wurde sie zum Gedenken an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges in den Jahren 1870/71.
Den Entschluss zur Aufstellung eines Denkmals fasste der Stadtrat im Jahr 1874 und beauftragte den Künstler F. Küsthardt aus Hildesheim. Der orientierte sich bei seinem Werk an der Germania, einer idealistischen weiblichen Figur. Dafür wählte Küsthardt ausgesuchtes Material aus.
„Der Carrara-Marmor ist etwas ganz Besonderes”, sagt Walter Ollenik, Leiter des Fachbereichs Kultur. „In unseren Gebieten wurde eher Sandstein verwendet.”
Den Kopf der etwa zwei Meter hohen Figur aus strahlend weißem Marmor ziert eine fünftorige Krone, ein Verweis auf die einst fünf Stadttore Hattingens. In die Hand legte der Künstler der Hattingia einen Lorbeerkranz, der auch als Märtyrerkranz bekannt ist. Denkbar ist aber auch eine Deutung als Symbol der Unbesiegbarkeit. Schließlich ebnete der Sieg über Frankreich den Weg zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches. An der linken Seite ist zudem Hattingens Stadtwappen zu sehen, auf dem der Schutzheilige St. Georg mit dem Drachen kämpft. Am Sockel der Figur wurden vier Tafeln angebracht, auf denen die Namen der Gefallenen stehen.
1876, fünf Jahre nach dem Ende des Krieges, wurde das Denkmal auf dem Kirchplatz enthüllt. Der Künstler verewigte sich ebenfalls auf dem Sockel: „1871” (links), „erfunden und ausgeführt von” (hinten) sowie „F. Küsthardt in Hildesheim” (rechts) lauten die Inschriften.
Vermutlich im Zuge einer notdürftigen Restaurierung gegen Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde die rechte Brust mit Gips geflickt, der sich in seinem Farbton stark vom Carrara-Marmor unterschied. Der dürfte schon zu diesem Zeitpunkt kaum mehr weiß gewesen sein. Was 1876 noch gestrahlt hatte, war bis 2004 wesentlich dunkler geworden. Zumindest stellte die vor fünf Jahren mit einer grundlegenden Sanierung des Denkmals beauftragte Restauratorin „starke Verschmutzung” durch Industriestaub, Flechten, Moss und Vogelkot fest. Außerdem hatten Insekten in Nischen genistet. Nach Abschluss ihrer Arbeit empfahl die Expertin eine regelmäßige Pflege des Denkmals.
Und so hat die Hattingia gerade erst wieder eine Säuberungsaktion überstanden und glänzt wieder weiß. „Sie ist das Sinnbild Hattingens”, sagt Denkmalschützer Ollenik.