Hattingen. In einem Workshop in der Stadtbibliothek lernen Jugendliche an drei Tagen, wie man mit den richtigen Techniken seinen eigenen Kurzcomics produzieren kann.

„Animes sind aus den meisten Kindheiten nicht mehr wegzudenken“, weiß Comic-Zeichnerin Alexandra Völker. Ob in Fernsehserien oder Büchern – Zeichentrick ist beliebter als je zuvor. Deshalb fand in der Stadtbibliothek nun ein dreitägiger Workshop statt, der 20 Jugendliche in die Welt der Mangas einführte. Mangas sind japanische Comics. Große Leinwände, auf denen mit Bleistift sowie Aquarell- und Acrylfarben gemalt wurde, sind die Ergebnisse des kreativen Projektes.

Alexandra Völker (28) war noch ein Teenager, als die ersten Mangas in Deutschland erschienen sind. „Im Moment sehr beliebt sind Mangas, in denen Geschichten über Piraten oder Vampire dargestellt sind“, weiß die professionelle Comic-Zeichnerin, die bereits seit zehn Jahren eigene Manga-Bücher produziert. Jungen würden sich oft an der Serie „Naruto“, Mädchen hingegen an der Serie „Sailermoon“, in der sich die Figuren durch die typischen großen Augen und kurzen Röcke auszeichnen, orientieren. Im Workshop zeigte die 28-Jährige den Jugendlichen mit Tipps und Tricks, wie sie ihren eigenen kurzen Manga entwerfen.

Zunächst lag der Fokus auf den Charakteren – ihrem Aussehen in Gesicht und an den Händen. An einem großen Flipboard zeichnete Alexandra Völker die Proportionen im Skizzenstil vor und die Jugendlichen machten es ihr nach. Mit Bleistift, Radiergummi und Geodreieck entstanden auf robustem Papier die ersten Entwürfe. Ann-Kathrin malt zu Hause ab und zu Manga-Figuren, die sie sich selbst ausdenkt. „Ich möchte lernen, wie man daraus Geschichten machen kann“, erzählt die 13-Jährige. Alina hingegen ist schon ein kleiner Profi – sie zeichnet seit über einem Jahr Mangas. „Ich habe mir vieles selbst beigebracht und möchte lernen, wie man Details und Perspektiven einfließen lassen kann“, berichtet die 13-Jährige.

Das zeigte die Comiczeichnerin im nächsten Schritt. Dafür zeichnete sie Landschaften und Städten aus der Frosch- oder Vogelperspektive vor fügte Schattierungen hinzu. „Ich finde das Zeichnen von Mangas gar nicht so schwer“, meint Joe (11), der die japanischen Comics bisher eigentlich nur gelesen hat, aber nicht selbst gestaltet. Mit Hilfe der abgezeichneten Vorlagen von Alexandra Völker können sich die Jugendlichen eigene Manga-Mappen anlegen, auf die sie auch zu Hause immer wieder zurückgreifen können.

Im Workshop entstanden zwei Varianten von Mangas – eine ganze Seite samt Figuren und Hintergrund und ein Kurzcomic, der in vier Kästchen untereinander eine kurze Geschichte erzählt. Die Arbeiten der Jugendlichen wurden dann in der Stadtbibliothek fotokopiert und sollen nun im Eingangsbereich über der Servicetheke gezeigt werden.