Hattingen. . Der Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr kritisiert „menschenunwürdige Verhältnisse“.

Aktuell 238 Plätze (für derzeit 215 Asylbewerber) gibt es in Hattingen, bis Ende 2015 indes ist die Stadt aufgefordert, 400 Plätze vorzuhalten. Insbesondere vor diesem Hintergrund und bereits angekündigter Zuweisungen schon für diesen Monat hält Hildegard Reuter das Nein der Stadt zum Angebot einer Lehrerin, die – wie berichtet – ihr Elternhaus Flüchtlingen hatte zur Verfügung stellen wollen, für „skandalös“. Warum, fragt sie, sollten Flüchtlinge nicht so wohnen dürfen? In abgeschiedener Wohnlage, mit ineinander übergehenden Räumen?

Wovon, fragt sich derweil Pfarrer Martin Wehn, sollen die nun kommenden Flüchtlinge in den Kommunen überhaupt leben? In einem offenen Brief an NRW-Innenminister Ralf Jäger und Arnsbergs Regierungspräsident Gerd Bollermann übt der Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr harsche Kritik an der aktuellen Flüchtlingspolitik, „die in unserer Region zu menschenunwürdigen Verhältnissen führt“. Denn wegen des großen Andrangs in den Erst-Unterbringungs-Einrichtungen werden, so Wehn, aktuelle Flüchtlinge auf die Städte verteilt, noch ehe sie sich im Asylverfahren befinden. „Das Problem ist, dass die Kommunen den Flüchtlingen zwar Obdach geben, aber keinerlei Transferleistungen gewähren.“ Hierzu seien sie rechtlich nämlich erst dann verpflichtet, wenn Flüchtlinge eine gültige Aufenthaltsgestattung haben.

Von einer solchen Praxis hat Erika Beverungen-Gojdka (Fachbereich Soziales & Wohnen Hattingen) indes noch nichts gehört; noch gebe es in der Stadt auch keinen Flüchtling mit so einem Status. Und wie im Fall der Fälle zu verfahren sei, ob die Stadt Flüchtlingen auch schon vor Vorlage einer gültigen Aufenthaltsgestattung Sozialleisungen für deren Lebensunterhalt zahle, das will sie nun mit den Zuständigen klären.