Hattingen. . Verwaltung setzt auf Sozialarbeiterin, zwei Hausmeister, geschultes Personal mit Deeskalationstraining, Ansprechpartner und einen wertschätzenden Umgang. Essen ist kein Streitthema, jeder kocht selbst

„Wir brauchen keinen Sicherheitsdienst in Hattingen“, sagt Erika Beverungen-Gojdka, Fachbereichsleiterin für Soziales bei der Stadt, in Bezug auf die Unterbringung von Flüchtlingen. Die Stadt setzt auf Ansprechpartner vor Ort, geschulte Mitarbeiter und Deeskalation, bestätigt Sozialdezernentin Beate Schiffer.

Wie überregional berichtet, wird gegen Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen wegen des Verdachts der Körperverletzung in Flüchtlingsheimen ermittelt, auch in Essen. „Wir haben eine Sozialarbeiterin und zwei Hausmeister“, sagt Beate Schiffer. Das schließt zwar Konflikte nicht aus. Die gebe es immer, wenn viele Menschen zusammen untergebracht sind. Im Wohnheim an der Werksstraße sind es im Moment 100 Erwachsene und Kinder, insgesamt 208 in Hattingen. Im Lauf der Woche werden weitere fünf Zuweisungen erwartet.

Wichtig ist, wie mit Konflikten umgegangen wird. Die Stadt beugt vor durch Ansprechpartner, deren Telefonnummern den Bewohnern bekannt seien und die erreichbar seien, sowie durch Deeskalationstraining für Mitarbeiter, die mit Asylbewerbern arbeiten. Außerdem, so Schiffer, pflege die Stadt einen wertschätzenden Umgang – mit den Bewohnern und auch mit dem eigenen Personal.

Situationen, in denen ein Sicherheitsdienst nötig gewesen wäre, sind bisher nicht aufgetreten laut Stadt. Und sollten sich Auseinandersetzungen derart zuspitzen, dass Helfer eingreifen müssten, „würden wir die Polizei rufen“, so Erika Beverungen-Gojdka. Wie in anderen strafrechtlich relevanten Fällen auch. Dafür brauche es keinen Sicherheitsdienst. Das ganze Team bringe seine jahrelange Erfahrung ein mit unterschiedlichen Situationen und sei gewohnt, auftretende Probleme zu lösen.

Hinweis auf Angebote der Tafel

Beschwerden über ungewohntes tiefgekühltes deutsches Essen fallen vor Ort nicht an. Jeder kauft ein, wo er will, und kocht, wonach ihm der Sinn steht. Gutscheine sind längst abgeschafft, die gab es mal vor vielen Jahren. „Wir müssten Verträge mit Händlern abschließen und abrechnen“, sagt Erika Beverungen-Gojdka. Von ihrem monatlichen Satz, den Asylbewerber ebenso bekommen wie Menschen in Grundsicherung oder Bezieher von Arbeitslosengeld II, zahlen Flüchtlinge eine Benutzungsgebühr, eine Pauschale für Strom und Wasser. Und haushalten ansonsten wie andere auch. Sie werden von Mitarbeitern aufmerksam gemacht auf Angebote der Tafel und holen sich dort Lebensmittel, wenn sie das möchten.