Kemnader See. Comedian Olaf Schubert bringt die Besucher beim Zeltfestival Ruhr mit seiner ganz eigenen Mischung der Komik zum Lachen. Am Ende gab es „sitting ovations“.

Ein schmächtiger Ossi, ganz tief im Westen: So viel sächsischen Dialekt wie beim Gastspiel von Olaf Schubert hört man in der Region sonst höchstens, wenn Dynamo-Fans das nächste Fußballstadion abreißen wollen. Nichts anderes hatte sich auch der Kabarettist mit dem Sparkassenzelt vorgenommen: „Hoffentlich halten die Heringe.“

Dabei fängt sein Programm noch so melodisch an: mit Jazz-Klängen seiner beiden musikalischen Begleiter, dem hochseriösen „Herrn Stephan“ im Anzug und Jochen, dem desinteressiert dreinschauenden Gitarristen in grüner Schlaghose. „Das war ja schon mal ein Feuerwerk – der Langeweile. So wird’s auch weitergehen“, verspricht Olaf Schubert. Zumindest wurde es genauso ironisch.

„So“ ist übrigens auch der Titel seines aktuellen Bühnenprogramms. Im Dresdener Dialekt ausgesprochen, sorgte allein das schon für erste Lacher im Zelt. Auch im 25. Jahr nach dem Mauerfall ist das Publikum der „Ossi“- und „Wessi“-Witze nicht überdrüssig geworden. Und der Dresdener Kabarettist mit dem Künstlernamen Olaf Schubert und der Kunstfigur im Pullunder hat das perfektioniert.

Schuberts neues Programm ist ein Sammelsurium verschiedener Themenfelder: von der Ernährung, über Sexualität und Kindererziehung bis hin zum „Fall Ho-ehh-neß“ und großer Politik. Während er sich im Sächsischen verhaspelt und scheinbar stotternd mit Neologismen jongliert, feuert er einen Kalauer nach dem nächsten ab. Beispiel zum Thema gesundes Essen: „Das T-Shirt wächst eben nicht mit seinen Aufgaben.“ Oder auch: „Wenn ich koche, dann wird das kein Festmahl, sondern ein Mahnmal.“

Auch wenn er scherzhaft konstatiert, dass er dem Motto „Anspruch statt Inhalt“ folge: Das Publikum im Zelt nimmt dem 46-Jährigen, der in seiner Rolle so unfreiwillig komisch und unbedarft auftritt, auch die flachsten Wortwitze nicht übel. Wenn er zur E-Gitarre (im gleichen Muster wie der Pullunder) greift, sich lasziv durch die wenigen Haarflusen streicht und absichtlich schief zu singen beginnt, treibt es den ersten schon Freudentränen in die Augen.

Doch Olaf Schubert kann nicht nur herumblödeln, sondern versteht es auch, ernsthafte Themen anzusprechen. Mit Sarkasmus und schwarzem Humor hält er dabei nicht selten auch der Gesellschaft einen Spiegel vor. Beispiel Armutsprostitution: „Da kann man nicht einfach vorbeigehen. Da kann man helfen. – Jeder Tropfen hilft.“

Den Zuschauern im Zelt jedenfalls gefiel die Mischung. „Lange ­Rede, kurzer Phallus“: Für den Auftritt gab es kräftige „sitting ovations“.