Hattingen. . Agnes, Agathe und Anton grasen im Garten und erfreuen die Bewohner und ihre Besucher.
Im Seniorenheim St. Mauritius wohnen jetzt Schafe. Drei Ouessant-Schafe, die nur bis zu einem halben Meter hoch werden, grasen im Garten hinter dem Haus. Seit drei Wochen leben die Tiere in Niederwenigern und erfreuen die Bewohner des Hauses und ihre Besucher.
Der Wunsch, Schafe ins Altenheim zu holen, kam von den Mitarbeitern, berichtet Einrichtungsleiter Rolf Feldmann. Die wolligen Rasenmäher bewohnen nun das Brachgrundstück neben dem Haus. „Das war bisher ungenutzte Gartenfläche“, berichtet Feldmann. Jetzt ist es eine Weide. Eingezäunt haben diese Ehrenamtliche. Außerdem bauten sie an zwei Wochenenden einen Unterstand für die Tiere. „Den nutzen sie aber bisher kaum“, hat Feldmann beobachtet. Lieber stellen sich die Schafe unter einen Hausgiebel oder auf die kleinen Felsen, die im Garten liegen.
„Als die Bewohner mitbekommen haben, dass wir Schafe kriegen, war das sofort das Gesprächsthema“, freut sich Rolf Feldmann. Für einen älteren Mann, der von seinem Zimmer im Erdgeschoss des Heims an der Essener Straße aus einen guten Blick auf die Mini-Herde hat, stand gleich fest: Eins muss heißen wie seine Frau – Agnes. Gesagt, getan. Zusammen mit ihrer Tochter Agathe und Böckchen Anton steht nun also Agnes auf der Wiese.
Die Vorteile der Ouessant-Schafe sind für Feldmann klar: Die Tiere werden maximal 25 Kilogramm schwer. Außerdem müssen sie nicht geschoren werden – Ouessant-Schafe verlieren ihr Fell von selbst. „Die Schafe helfen uns, Brücken zu bauen zur Biografie der Bewohner“, erklärt Feldmann. Viele erinnerten sich an den Umgang mit Tieren in ihrer einen Jugend. „Und für Leute, die sonst schwieriger zu motivieren sind, einmal rauszugehen, sind sie auch ein Anreiz“, stellt der Heimleiter positive Effekte fest.
Negative Rückmeldungen habe er bisher jedenfalls nicht erhalten. Nur dass Agnes, Agathe und Anton noch etwas scheu sind, enttäuschte die Bewohner des Seniorenheims ein wenig. Im Winter werden die drei wenn nötig per Hand gefüttert. Vielleicht werden sie dann zutraulicher. Und möglicherweise können sich die Bewohner sogar im nächsten Jahr über ein Osterlämmchen freuen.