Hattingen. . Und kündigt den Ausbau der Ökolandwirtschaft an. Alfred Schulte-Stade, Bioland-Bauer vom Hattinger Schultenhof, möchte einen Aussichtsturm am Naturschutzgebiet anregen. Damit Bürger auf die Auerochsen und die geschützte Umgebung blicken können.

Ganz schön respektlos, so manche Simmentaler Kuh, die dem NRW-Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur-, Verbraucherschutz schlicht ihr Hinterteil zuwendet. Dabei war Johannes Remmel eigens für einen Fototermin auf die Weide an der Königsteiner Straße gekommen. Das erst am Abend zuvor geborene Kalb würdigte ihn gar keines Blickes.

Wäre er doch mal mit einem Dutzend Pressevertretern und Verbandsvertretern auf „Wildnis-Tour“ hin zu den Auerochsen gefahren. Die, Menschen kaum gewöhnt, drehen sofort allesamt ihre Köpfe der Gruppe im vom Trecker gezogenen Planwagen zu.

So aber bleibt dem Minister nur seine Pressekonferenz im Hühnerstall. Nicht im echten, mobilen des Hofes, sondern in dem gleichnamigen rustikalen Bewirtungsraum auf dem Schultenhof von Alfred Schulte-Stade. Anlass seines Kommens: die anstehenden Aktionstage Ökolandbau NRW. Die Nachricht zum Start: Der ökologische Landbau in NRW soll ausgebaut werden - und zwar durch die Akzente Vermarktungsstrategien, Verbesserung der Kontrollintensität, Außer-Haus-Verpflegung z.B. für Kitas und Schulen, ein 100-Kantinen-Programm, aber „bitte nicht nachfragen, die Haushaltssperre schiebt das Ganze“. Wie so manches andere. Immerhin, so ist es bei der EU beantragt, sollen die „Prämien für ökologische Landwirtschaft um 20 bis 25 Prozent erhöht werden“.

Was die Außer-Haus-Verpflegung angeht, dürfte der Minister zu dem Drittel der Bürger zählen, die Mahlzeiten vornehmlich nicht daheim einnehmen. Was auch die an Alfred Schulte-Stade gerichtete Aussage zeigt: „Der Schultenhof ist mir ein Begriff. Ich bin ja schon vielfach von ihnen bewirtet worden.“ Hinsichtlich der Vermarktungsstrategien hält der Hausherr mit seinem Konzept nicht hinter dem Berg, möchte seine Kunden erziehen. Viele Gespräche seien dafür vonnöten. „Es muss nicht täglich Fleisch geben. Wenn bei uns das Rindfleisch aus ist, dann ist es weg. Und es gibt nicht nur Filet. Man muss Tiere im Ganzen vermarkten.“ Er sei ein bäuerlicher Gastronom, dazu mit Bioland-Zertifizierung, hätte eine geschlossene Vermarktungskette, erklärte er bei der Fahrt hin zu den Auerochsen auf den Ruhrwiesen und zu seinen frei lebenden Bunten Bentheimer Schweinen. Gefragt, ob sich die Bullen verstehen, sagt er: „Wer Ärger macht, kommt an den Haken.“ Und zwischen Informationen über die Leichtkalbigkeit der Auerochsen und ihrer Fähigkeit, Bärenklau auszurotten, verrät er, dass er einen Aussichtsturm errichten möchte, damit Bürger auf Auerochsen und Naturschutzgebiet blicken können. Mit der Gelsenwasser AG hat er schon ein Gespräch geführt, will sich um Sponsoren kümmern.