Hattingen. Der Umgang mit ausländischen Gästen gehört in der Branche zum Alltag. Meist genügen Englischkenntnisse, viel Verständnis und ein wenig Humor.

Andere Länder, andere Sitten. Alltagssituationen im Ausland bergen Fettnäpfchen. Der Umgang mit Touristen erfordert immer wieder Toleranz und Verständnis für die andere Kultur. Laut einer neuen Statistik ist im Ennepe-Ruhr-Kreis nicht nur die Anzahl aller Touristen, sondern insbesondere die Anzahl ausländischer Gäste im letzten Quartal angestiegen.

„Das kann ich so nicht bestätigen, wir hatten immer schon viele ausländische Gäste“, sagt Roland Stumpf vom Avantgarde Hotel. Dabei handele es sich aber meistens um Berufsreisende. Oft übernachten bei ihm Niederländer, die sich im Ruhrgebiet weiterbilden. Aber auch Kanadier und US-Amerikaner zählen zu seinen Gästen. „Unser Personal beherrscht Business Englisch in Wort und Schrift. Unsere Gäste sind eigentlich alle der englischen Sprache mächtig. So kann man sich immer gut verständigen“, findet Roland Stumpf.

Katrin Madrzak sitzt im Avantgarde Hotel an der Rezeption – auch sie kann sich an keine problematische Situation erinnern. „Natürlich gibt es da mal einen Gast, der für seinen Tee einen eigenen Wasserkocher braucht oder besondere Frühstückswünsche hat. Wir versuchen immer, solchen Wünschen nachzukommen. Nicht nur bei ausländischen Gästen.“

Auf Reisen lernt man eine Menge

Ähnlicher Meinung ist Stefan Henseler. Er betreibt das Hotel und Restaurant Zum Hackstück und beherbergt seit vielen Jahren auch ausländische Gäste. „Der Großteil stammt aus dem europäischen Ausland“, weiß er. „Wir haben aber auch Gäste aus aller Welt. Das heißt nicht, dass wir auch eine Karte auf Chinesisch oder Russisch haben – unsere Gäste sind in der Regel international erfahren und passen sich an. Früher war das anders: Vor fünfzehn Jahren kam es schon mal vor, dass russische Gäste eine Flasche Wodka auf ihr Zimmer verlangten.“

Mit anderen Sitten kennt sich Ruth Krunke nur allzu gut aus: Die 72-jährige vermietet in der Kleinen Weilstraße fünf Ferienwohnungen – vorwiegend an Gäste aus Saudi-Arabien, Kuwait und den Arabischen Emiraten. Ruth Krunke war selbst schon in der ganzen Welt unterwegs. „Auf Reisen lernt man eine Menge“, erklärt sie. Ein Beispiel:„Einem muslimischen Mann reicht man nicht die Hand – das muss von ihm ausgehen.“ Ihre Gäste legten viel Wert auf Sauberkeit und gute Einrichtung, oft seien es die wohlhabenden Familien von Patienten, die in Deutschland medizinisch betreut werden – etwa in der Reha-Klinik. „Es ist wichtig, Verständnis für andere Kulturen zu haben. Probleme gibt es hier nie, vieles lässt sich auch mit Humor nehmen.“