Hattingen. Hattinger und in der Stadt Bekannte haben in ihren privaten Alben nach Fotos aus ihrer Grundschulzeit gekramt. Zum Schulbeginn teilen Sie ihre Erinnerungen an die Schulzeit.

Georg Hartmann

Den ersten Schultag hat Georg Hartmann: verpasst. Denn der Geschäftsführer des Hattinger Stadtmarketings lag an jenem Septembermorgen 1967, da seine Mitschüler die ersten Unterrichtsstunden in der Karl-Borromäus-Grundschule in Essen-Frillendorf erlebten, mit Masern im Bett. Die Schultüte, die die Eltern ihrem Sohn zu Hause überreichten, hat Georg Hartmann das Kranksein immerhin etwas versüßt – „es hat mich damals freudig überrascht, wie viel in die Papptüte ­hinein passte“. Zehn Schultage versäumte der i-Dotz im ersten Schulhalbjahr, erlebte dann „eine schöne Zeit an der Grundschule“. Mit einer Ausnahme: Die erste Klassenlehrerin starb bereits im ersten Schuljahr, an Krebs. „Dann kam Frau Pakulla. Jung, groß, blond. Und sehr nett.“

Martin Maschka

Die Rauendahlschule an einem Augusttag 1989: Die erste Aufgabe, die Martin Maschkas Klassenlehrerin („Frau Grönegräs“) ihm und seinen Mitschülern am ersten Schultag auftrug, lautete: ein Mandala auszumalen und auszuschneiden. „Das“, sagt der Hattinger Naturführer, „fand ich toll.“ Wie Martin Maschka – den die Eltern bereits am Vortag der Einschulung im grün-blau-gemusterten Norwegerpulli fürs Familienalbum hatten fotografieren lassen – zu seiner Grundschulzeit überhaupt nur Schönes einfällt: Ausflüge auf den Reiterhof, Naturkunde-Unterricht. Und ein Sitznachbar namens Stefan, mit dem der Hattinger bis heute Kontakt hält. Nur die Hausaufgaben, gesteht Martin Maschka, habe er früher nicht gemocht. Dabei hatte er sich zum Schulstart noch optimistisch eine lila Schultüte mit einem ganz besonderen Motiv ausgesucht: Hasen beim Hausaufgabenmachen.

Gisela Böhm

Natürlich hatte sich Gisela Böhm zu ihrem ersten Schultag im Frühjahr 1951 in der Holschentorschule fein gemacht: mit Kleid, weißer Schürze „und hohen Schnürschuhen“. Und natürlich hatte sie, die damals mit Nachnamen noch Mon-stadt hieß, eine Schultüte, Glanzbild-verziert. Und gefüllt mit Katzenzungen aus Schokolade. Aber eine große Familienfeier wie heute üblich habe es nicht gegeben, sagt die Hattingerin. Die sich im Übrigen noch gut an ihren Klassenlehrer erinnert: Herrn Fuhrmann, „ein sehr angenehmer, ruhiger Mensch“. Der brachte den Schülern Lesen, Schreiben, Rechnen bei. Und beköstigte sie ab und an auch mit Kakao.

Doris Watzka

Wenn man so will, dann wurde Doris Watzka gleich zwei Mal eingeschult, ohne Schultüte, mitten im Krieg: Zunächst besuchte sie ab Ostern 1944 die Holschentorschule, einige Wochen später wechselte sie an die fast 20 Fußminuten von zu Hause entfernte Weiltorschule. Eine amtliche Bestimmung wollte es, dass seinerzeit alle katholischen Schüler zum Weiltor wechselten, erinnert sich die Hattingerin, eine geborene Wittelsberger. Unglücklich war Doris Watzka darüber indes nicht. Denn ihre erste Klassenlehrerin an der Holschentorschule sei „ein Mannsweib“ gewesen, habe sie schon nach kurzer Zeit „mit dem Griffelkasten geschlagen“. Tags darauf musste ihre Mutter sie dann zur Schule, auf die sie sich anfangs so gefreut hatte, begleiten. An der Weiltorschule gefiel es ihr besser: „Mein Klassenlehrer, Herr Wiederhold, war sehr nett.“ Und unter den fast 40 Kindern in der Klasse (das Foto zeigt sie vorn in der Mitte mit einigen der damaligen Mitschüler) „herrschte eine gute Gemeinschaft, wir treffen uns bis heute“.

Lars Friedrich

September 1975, ein warmer Sommertag: In kurzer Jeans-hose und gelb-leuchtendem Pulli steht Lars Friedrich auf dem Pausenhof der Erik-Nölting-Grundschule neben seiner Mutter Erika und hält stolz seine rote Schultüte mit blauem (!) Stoffhasen in die Kamera. „Ich habe mich damals sehr auf meine Einschulung gefreut“, betont der Vorsitzende des Heimatvereins Hattingen. Zwar sei die Erinnerung an jenen Tag mit den Jahren verblasst, sagt Friedrich. Aber an die Grundschulzeit denke er „insgesamt sehr positiv zurück; der Unterricht hat mir viel Spaß gemacht“. Ausnahme: Schwimmen, „was wir leider häufig hatten, da es an unserer Schule ja schon damals das Lehrschwimmbecken gab“. Ein Terrarium im Treppenhaus, das in die 1956 eröffnete Erik-Nölting-Schule eingebaut worden war, sei zu seiner Grundschulzeit dagegen schon „nicht mehr genutzt worden“, erinnert sich Friedrich. „Die Scheiben waren zugeklebt. Aber an der Folie waren einige Risse, dadurch konnten wir Kinder vertrocknete Tierskelette sehen.“ Und sonst? Fällt Lars Friedrich zum Thema Grundschule noch ein, dass er seine Schultüte noch lange besaß – bis diese vor 15 Jahren bei einem Wasserschaden im Hause der Eltern außer Form geriet. Und dass er bis heute beste Erinnerung an seine damalige Klassenlehrerin hat: Brigitte Benthaus, die ihn die ersten vier Jahre seines Schülerlebens begleitete. Und die er gelegentlich immer noch trifft: „beim Einkaufen“.