Hattingen. Der Hattinger Verein setzt sich nicht nur am heutigen Weltkatzentag für vernachlässigte Tiere ein.Die Vermittlung der Samtpfoten ist zum Teil schwierig.

„Batman vermittelt 6/2012“ steht auf einem Plakat, von dem aus ein stolzer Kater neugierig auf den Betrachter blickt. Es hängt an einem Schrank – der oft geöffnet bleibt, weil Zimmerbewohner Felix sich gerne in ihn verkriecht. Felix ist wie Batman eine der Katzen, denen der Verein Katzenschutz Hattingen hilft oder geholfen hat. Der heutige 8. August gilt Tierschutzorganisationen als Internationaler Tag der Katze. Er führt bei Vereinsmitgründerin Sylvia Becker nur zu einem Achselzucken. Denn: „Das ist eine schöne Sache, bringt aber nicht viel.“

Viel dagegen bringt das Engagement der etwa 15 aktiven Mitglieder – und der insgesamt 90 Mitglieder des Vereins. Voll ist gerade die 50 Quadratmeter große, den Bedürfnissen der Samtpfoten angepasste Wohnung. „Die stellt uns die Gartenstadt Hüttenau für ganz wenig Geld zur Verfügung, dafür sind wir sehr dankbar.“ Die Adresse wird nicht verraten, denn: „An unserem alten Ort sind Katzen oft einfach abgestellt worden“, so Sylvia Becker.

Aus Zwangsräumungen kommen die Tiere, werden, teils nur einige Tage alt, in Körben unter Bänken bei Eiseskälte ausgesetzt. Andere Jungkatzen werden eingefangen, die Mutter kastriert. Sie wird oft an den Fundort zurückgebracht, weil Anwohner sie dort füttern.

So viele Tiere landen beim Verein, dass die Mitglieder sie teils auch in ihren eigenen Wohnungen in Pflege nehmen. Bei Sylvia Becker sind gerade Kätzchen zu Gast – die aber schon reserviert sind. Einige finden nach wenigen Stunden, gar Minuten einen Besitzer, bei anderen dauert es Monate. So wie bei Felix.

In der Küche hängt eine Tafel, darauf ist notiert: „Je zwei Kügelchen Euphrasia, einen Tropfen Calendula“ – für die drei Katzenbabys mit Augenproblemen im Nebenraum. Damit jeder Mitarbeiter weiß, welche Katze wann was bekommt. Homöopathie kommt häufiger zum Einsatz auch bei sehr ängstlichen Katzen. Denn nicht alle sind von Beginn an so zutraulich wie Felix. Er sitzt auf dem Katzenbaum, schmust mit den Menschen, die ihn besuchen.

Vertrag bei der Vermittlung

In mehrere Räume ist die Wohnung unterteilt, liebevoll haben die Mitarbeiter Spielzeug selbst gebastelt – für Calypso, Nero und Maunz, alle mit Schildpattmuster. „Ein Elternteil war schwarz, das andere rot“, sagt Sylvia Becker. Ein offener Schuhkarton hängt an der Wand, darin lauter Toilettenpapierrollen. Herrlich lässt sich damit herumtollen. Wird eine Katze vermittelt, schließen die Besitzer einen Vertrag mit dem Verein. Der beinhaltet auch, dass sie das Tier zurückgeben können, wenn sie es abgeben müssen. „So wollen wir das Aussetzen verhindern.“

Viele, die vernachlässigte Tiere in der Nachbarschaft melden, bleiben anonym – aus Angst vor Nachbarn oder davor, dass ihr eigenes Tier vielleicht aus Rache vergiftet werden könnte.

Wenn sich Sylvia Becker, die 35 bis 40 Stunden die Woche – auch nachts – für den Verein aktiv ist, etwas zum Weltkatzentag wünschen dürfte, dann, „dass alle ihre Katzen ab sieben Monaten kastrieren lassen. Und dass alle, die eine Katze haben möchten, drei bis vier Wochen darauf warten müssen. Denn dann bekommt so ein Tier einen anderen Wert“, ist sie überzeugt.