Hattingen. Seit zwei Jahren sind auf dem städtischen Friedhof keine Erdbestattungen mehr möglich. Alternativen werden kaum genutzt. Evangelischer Friedhof und Welper setzen auf Kolumbarien.

Seit zwei Jahren muss die Stadt ihren Bürgern auf dem Friedhof Bredenscheid-Stüter (Am Wasserturm) Vorschriften über die Art der Bestattung machen. Grund ist der sehr nasse Boden, der Erdbestattungen nicht mehr zulässt. Die Folge ist, dass reihenweise Bürger die Gräber aufgeben. Die Verträge für etwa 20 Prozent der Ruhestätten wurden nicht verlängert oder vorzeitig beendet, bestätigt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger.

Seit dem Jahr 2012 gibt es nur noch Urnenbestattungen auf dem Friedhof. Die Menschen, die dort Familiengräber besitzen, haben deshalb die Möglichkeit, früher aus laufenden Verträgen auszusteigen, dort bestattete Angehörige umbetten zu lassen oder aber, das Grab für eine Urnenbestattung zu nutzen. Letztere Variante wählte unterdessen kaum jemand. Zwei Mal kam es im vergangenen Jahr zu einer derartigen „Familienzusammenführung“, ein Mal in diesem Jahr, wie Griesohn-Pflieger ausführt. Eine Um­bettung habe es bisher noch gar nicht gegeben. Insgesamt 40 Gräber aber wurden in den vergangenen zwei Jahren aufgegeben.

In Welper und auf dem evangelischen Friedhof erfreuen sich dagegen vor allem Kolumbarien wachsender Beliebtheit. Unterhalb der bisherigen Urnenwand entstanden an der Bredenscheider Straße 84 neue Plätze. „In den alten Stelen sind nur noch sechs Plätze frei. In den nächsten Wochen werden die ersten Plätze der neuen belegt“, erklärt Marianne Chitralla von der Friedhofsverwaltung. Für den städtischen Friedhof in Welper läuft die Ausschreibung für den Bau der Kolumbarien. Mitte September soll der Auftrag vergeben werden, im Herbst rechnet die Stadt mit der Fertigstellung der Wand, die auf zwei Seiten je 15 Fächer beinhalten soll. Jeweils zwei Urnen finden pro Fach Platz.

Auf den katholischen Friedhöfen gibt es bisher keine Kolumbarien. „Wir sehen das sehr verhalten“, erklärt Pfarrer Winfried Langendonk. Er befürchtet, andere zur Verfügung stehende Flächen würden mit dem Kolumbarium als Alternative nicht mehr genutzt. Am häufigsten würden auf den katholischen Friedhöfen Rasengräber genutzt. Die sind neben Kolumbarien auch an der Bredenscheider Straße beliebt. Und eben jene Erdbestattungen, die in Bredenscheid nicht mehr möglich sind. „Davon haben wir inzwischen 30 Prozent mehr“, weiß Marianne Chitralla. Ob das auch an der fehlenden Möglichkeit auf dem städtischen Friedhof liegt, kann nicht belegt werden.