Hattingen. . Videos vom Bunkersystem der Henrichshütte ergänzen einen Vortrag über den Luftschutz.

Wilfried Maehler und Michael Ide skizzierten mit ihrem Vortrag „Luftschutz der Ruhrstahl AG am Beispiel der Henrichshütte“ im Industriemuseum mit Originalplänen, Bildern und Skizzen das Bunkerwesen und die Bombenangriffe in Hattingen. Der Studienkreis Bochumer Bunker e.V. recherchierte bereits zu der Zeit, als die Hütte noch aktiv war, auf dem Betriebsgelände und führte – damals noch als einfache Forschungsgruppe – eine intensive Bestandsaufnahme durch, besonders in den 1980er Jahren. Jene Ergebnisse, die unter anderem mit Hilfe des Ordnungs- und Denkmalamtes erstellt wurden, waren ebenfalls Teil des Vortrags, dem auch einige Zeitzeugen folgten.

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Hattingen und Sprockhövel Vereine zum Luftschutz gegründet. Aus Beton und Eisen wurden die ersten Kellerbunker gebaut. Auf einem Luftbild zeigte Wilfried Maehler die Stellen auf der Henrichshütte, wo die Bomben fielen. Zum Ende der 1920er Jahre war ein umfassendes Luftschutzsystem in dem gesamten Werk eingerichtet. Dazu gehörten auch drei Hochbunker für etwa 6000 Menschen, die bis zu fünf Etagen hoch waren und 2,50 Meter dicke Außenwände hatten. Sie enthielten Schutzräume für Männer wie für Frauen, aber auch Arbeitsplätze der Verwaltung. Auch in den Erztaschen waren um die 15 parallel liegende Sach- und Personenbunker eingebaut. Für Ost- und Zwangsarbeiter gab es ebenfalls Schutzräume, die jedoch meist keine Notausgänge enthielten. Die Alarmzeit betrug drei Minuten.

Durch Deckel in die Stollen

Verbunden waren sämtliche Bunker durch unterirdische Stollen, in denen die Wasser-, Strom- und Telefonleitungen verliefen. Obwohl die Bunker nicht mehr als 160 Meter auseinander lagen, dienten in Notfällen auch die Versorgungsstollen als Notschutzräume, da man durch Deckel in sie einsteigen konnte.

Genau diese Kanäle haben Wilfried Maehler und Michael Ide begangen. In Videos vermittelten sie den Besuchern ein Gefühl für die Schutzanlagen und Einblicke in die Architektur.