Hattingen. Martin Grewer gibt auf. Nach acht Jahren schließt er Ende Juli sein Restaurant. Nachfolger Philipp Kriegsmann eröffnet Mitte August dort sein Speisezimmer.

Pächterwechsel im Pfannekuchenhaus an der Johannisstraße: Gastronom Martin Grewer zieht sich aus der traditionsreichen Gaststätte in der Altstadt zurück und schließt das Lokal Ende dieses Monats. Ein Nachfolger ist bereits gefunden. Philipp Kriegsmann will den Standort nach zwei Wochen Umbaupause unter dem Namen Speisezimmer wieder eröffnen.

Mit dem Aus für das Fachwerk-Restaurant zwischen Heggerstraße und Kirchplatz endet für Martin Grewer (42) eine unternehmerische Trilogie. 2005 war der gelernte Mechaniker, der zuletzt in einem Großbetrieb Rasenmäher zusammengesetzt hatte, in die Gastronomie eingestiegen – und hatte als Wirt das Lokal Einhorn übernommen. 2006 kam – zusammen mit seinem Partner Robert Behling – das Pfannekuchenhaus dazu.

Nachdem Grewer 2007 das Einhorn nach einem Streit mit seinem Vermieter und Getränkegroßhändler wieder abgeben musste, übernahmen er und Behling im März 2008 zusätzlich zum Pfannekuchenhaus die Kneipe All in im Krämersdorf. Auch dort gibt das Duo den Zapfhahn Ende Juli ab. Wobei es für das All in, so ist zu hören, zurzeit noch keinen Nachfolger gibt.

„Der Niedergang kam schleichend, aber stetig“, erzählt Martin Grewer im Gespräch mit der Redaktion. Neben dem „generell sinkenden Interesse an gastronomischen Angeboten“ nennt der gebürtige Essener, der schon lange im Krämersdorf wohnt, auch punktuelle Einschnitte als Gründe. So habe ihm die Stadt beim All in 2009 den Ausschank im Biergarten nach 22 Uhr verboten. „Und dann kam noch das Nichtraucher-Schutzgesetz“, markiert Grewer den Anfang vom Ende für die Krämersdorf-Kneipe.

Im Pfannekuchenhaus sorgte 2011 die Neuverteilung der Außengastronomie für Umsatzeinbußen, „weil wir Tische abgeben mussten“, sagt Grewer. Zudem habe danach der Platz für einen Bierwagen beim Altstadtfest gefehlt.

„Nichts hat sich mehr gerechnet“, bedauert der Gastronom. Im Pfannekuchenhaus einst mit vier festen Mitarbeitern und neun Aushilfen gestartet, hätten er und Behling sowie dessen Frau und wenige Hilfen zuletzt ausgereicht. 60 bis 80 Stunden in der Woche habe er selbst gekellnert. Herausgekommen sei dabei gerade mal seine Miete. „Lebensmittel habe ich mir vom Trinkgeld gekauft“, so Grewer.

Jetzt geht er wieder in die Industrie. Am 4. August fängt er bei einer Zeitarbeitsfirma an. „35-Stunden-Woche, samstags und sonntags frei, und das bei doppeltem Einkommen. Damit kann ich leben“, kommentiert er seinen beruflichen Neustart.