Hattingen. Autor Stefan Melneczuk erinnert sich an seine Kindheit in Oberstüter, verrät seine Lieblingsplätze und erklärt, warum er nirgendwo anders lieber leben möchte.

„Ich bin ein bekennendes Landei.“ Das sagt Krimiautor Stefan Melneczuk über sich selbst. Genauer: Er ist Stüteraner – durch und durch. „Ich kenne hier jeden Baum. Es gibt kaum einen, auf den ich nicht schon geklettert bin“, bekennt er. Denn Melneczuk ist fest in Oberstüter verwurzelt – daran konnten auch die wenigen Jahre nichts ändern, in denen er nicht hier wohnte.

„Meine Rückkehr, das war wie nach Hause kommen“, betont der 43-Jährige. So gibt es für ihn nichts Schöneres, als „über frisch gemähte Wiesen zu gehen und das Heu zu riechen“ und in der Kneipe am Hibbelweg ein Malzbier zu trinken.

In der Oberstüter-Gemeinschaft fühlt sich Stefan Melneczuk seit frühester Kindheit gut aufgehoben: „Meine Eltern haben mich direkt nach der Geburt beim MGV Eintracht Oberstüter angemeldet“, erinnert er sich. In dem Gesangsverein war er passives Mitglied, bis der Verein sich auflöste. Das Scheunenfest der Landjugend steht fest im Terminkalender – „nur dieses Jahr habe ich es nicht dorthin geschafft“.

Aber schon in seiner Kindheit lernte Melneczuk das „Privileg, Hügelländer zu sein“ kennen: Beim ersten Schnee im Winter war sein Schulbus der erste, der nicht kam. „Und wir hatten die Schlittenwiese direkt vor der Haustür“, grinst er.

Von der Oma kennt der Autor Geschichten über Gänge, die in harten Wintern durch den Schnee gegraben werden mussten. Und die Mutter erzählte, wie sie als Kind immer zu Buschmanns Dicker Eiche gelaufen sei. Den schattigen Platz unter dem mächtigen Baum weiß heute auch der Sohn zu schätzen.

Der Lieblingsort ist aber ein anderer: kurz vor dem Berger Friedhof, von wo aus man ins Tal blicken kann. „Allerdings ist der Platz oft schon besetzt – meist mit Pärchen“, erzählt Melneczuk schmunzelnd. Hier kommt er oft vorbei, dreht mehrmals in der Woche mit dem Fahrrad eine Runde durch seine „grüne Oase“. „Der Sonnenuntergang in Oberstüter ist der schönste“, so der 43-Jährige.

Zunehmenden Tourismus betrachtet Melneczuk mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Die Wochenend-Touristen fallen in Horden ein, aber irgendwie ehrt einen das ja auch.“ Selbst zum Weihnachtsgottesdienst in der Berger Kapelle würden viele Menschen von außerhalb kommen. „Die Kapelle platzt dann aus allen Nähten, aber es ist auch der schönste Gottesdienst.“ Langsam allerdings fehle ein wenig das, was die Menschen im Stadtteil verbindet – die Zusammengehörigkeit, die stark von Vereinen lebt. Die Verbindung zu seiner Heimat aber bleibt ein Leben lang, ist Melneczuk sicher. Denn: „Hügelländer wird man nicht, Hügelländer ist man – mit dem Herzen.“