Hattingen. . Nachhilfe-Institute verzeichnen zunehmenden Zulauf von Nachprüflingen, Jugendlichen, die in die zehnte Klasse kommen, und Grundschülern, die Stoff aufarbeiten und vertiefen.

Tornister in die Ecke schmeißen und sechs Wochen lang nicht ein Mal in die Schulbücher blicken – das kommt für viele Schüler nicht in Frage: Und darum haben die Nachhilfeinstitute der Stadt auch in den Ferien gut zu tun.

Der Trend, in den Ferien zu lernen, hat zugenommen, stellt Eva Walther, seit acht Jahren Inhaberin von Back2School, fest. „Das sagt mir meine Statistik.“ Die gesamten sechs Wochen über hat sie – wie die anderen beiden Institute auch – geöffnet. Crashkurse bietet sie u.a. „Gefragt sind die besonders von Schülern, die jetzt in die Klasse 10 kommen.“ Auch mehr Grundschüler verzeichnet sie. Als Grund nennt sie kritischere Eltern und den Schuldruck. „Jeder möchte verständlicherweise die bestmögliche Laufbahn für sein Kind.“ Besonderheit bei Back2School: „Wir unterrichten in den Ferien nur dienstags, mittwochs und donnerstags, so machen wir den Unterricht schmackhaft, weil noch genug Zeit bleibt, Freizeit zu genießen.“ Etwa 50 Prozent der sonstigen Schülerzahl verzeichnet Walther in den gut sechs Wochen.

Dabei stecken nicht nur diejenigen die Nasen in die Schulbücher, die auf der Kippe stehen: „Viele wollen ihre Noten halten, haben Angst vor dem Abrutschen“, so Eva Walther.

Das sieht auch Dagmar Gdanitz, Leiterin des Studienkreises, so. Denn die Zahl der Nachprüflinge hat abgenommen, dafür aber kommen mehr Schüler, die Unterstützung brauchen, bevor das neue Schuljahr losgeht. Alter Stoff wird aufgearbeitet, neuer vorbereitet. „Die Schüler sind motiviert, kommen gern, weil sie merken, dass sie dann weniger Schwierigkeiten in der Schule haben.“ Das Lernen in den Ferien ohne Prüfungsdruck sei entspannter – und morgens möglich. „Gerade mit dem Ganztag an vielen Schulen ist es ja schwierig.“

Individuelles Programm

Einige Wissbegierige kommen täglich, andere zwei Mal die Woche. Das Programm wird individuell erarbeitet. Etwa 50 Schüler sind es während der schulfreien Zeit insgesamt. Bei der Studienhilfe läuft außerdem während der Ferien auch die integrative Lerntherapie über das Duden-Institut für Kinder mit Mathe- oder Leserechtschreibschwäche. Hier gibt es Intensivangebote von einer Woche oder 14 Tagen. „Schwerpunkte wie Groß-/Kleinschreibung, Mitlautverdoppelung, Dehnung können in Ruhe behandelt werden. In Mathe sind es die Grundrechenarten und das Bruchrechnen.“ Dazu gibt’s Konzentrationsübungen, Gedächtnistraining. Seit 1999 ist der Studienkreis in Hattingen vertreten.

Konzentrations- und Motivationstraining bietet die Schülerhilfe zusätzlich zum normalen Programm in den Ferien an, dazu Kurse wie „Mündlich fit“ oder „Englisch aktiv“, sagt Inhaberin Ilka Ginzel. Seit sechs Jahren kommen Schüler zur Schülerhilfe – und von Beginn an sind auch Grundschüler dabei.