Hattingen. Sie haben einen Förderbedarf und besuchen im kommenden Schuljahr Klassen 5 an der Realschule Grünstraße und der Gesamtschule.
Inklusion: Zwölf Schüler mit Förderbedarf wechseln im kommenden Schuljahr in die Klasse 5 einer weiterführenden Schule. Sie verteilen sich auf die Realschule Grünstraße und die Gesamtschule. Letztere kann sich darüber freuen, dass jetzt „zwei Förderlehrer zum Kollegium gehören“, so Lilo Ingenlath-Gegic, Abteilungsleiterin 5/6/7. Vorher waren Sonderpädagogen nur „nur für Stunden von Förderschulen abgeordnet“.
Nicht verstehen kann die Lehrerin die aktuelle Aufregung um das Thema Inklusion: „Wir machen hier bei uns im Grunde seit zehn Jahren Inklusion. Sie ist selbstverständlich. Das hieß vorher nur nicht so.“ Besonders Kinder mit dem Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus, seien häufiger in den Klassen zu finden. „Die Schüler haben teilweise eine Integrationskraft, aber sie sind gute Schüler, belegen beispielsweise Lateinkurse und bringen gute Leistungen.“
Die Kinder selbst kämen häufig gut klar. „Vielfach sind es die Lehrer, die lernen müssen.“ Sie nennt das Beispiel eines hörgeschädigten Kindes. Es weist darauf hin, wenn der Mikroport nicht angeschaltet ist – oder wenn der Lehrer ihn während einer Gruppenarbeit angeschaltet lässt, was stört. „Viele sind auch so fit, dass sie äußern können, was sie brauchen.“ Beispiel: ein Schüler mit Sehbehinderung, der Bescheid sagt, wann das Licht eingeschaltet werden muss, wann ein Ausdruck für ihn zu klein ist. „Die Lehrer von den Förderschulen leisten oft Hilfe, damit wir verstehen, was wir ändern müssen.“
Die integrativen Lerngruppen seien durch die Inklusion passé. Geistig behinderte Schüler – wie sie aktuell an der Realschule Grünstraße mit unterrichtet werden – sind an der Gesamtschule bislang noch nicht. Lernbehinderungen kämen aber häufig vor. Ingenlath-Gegic betont, dass Inklusion auch für leistungsstarke Schüler gut wäre. „Wenn zwei Lehrer in der Klasse sind, ist das für alle gut.“ Sie verteilt „rosa Briefe“ mit Lob an jene mit besonders gutem Zeugnis. Und in den Klassen, in denen auch Schüler mit Förderbedarf unterrichtet werden, seien diese eben so häufig wie in anderen Klassen.
Doch bei aller Begeisterung sieht sie auch Probleme. „Wenn Kinder in der Grundschule vier Jahre lang Sprachförderung erhielten, dann wird der Förderbedarf am Ende der Grundschulzeit manchmal aufgehoben, die Kinder kommen offiziell nicht als Förderkinder zu uns - haben aber meist noch Förderbedarf.“ Ohne zusätzliche Förderung beantragt zu haben. Da werde es in normal großen Klassen schwierig. Die Rahmenbedingungen müssten stimmen, damit Inklusion gelingen könnte. Und dazu zählen, sagt Ingenlath-Gegic, „kleinere Klassen“.