Hattingen. . An der Realschule Grünstraße wollen ein Dutzend Jungunternehmerinnen den Gedanken des fairen Handels vorantreiben und unterstützen.

Noch ist das Projekt Schüler-Kiosk an der Realschule Grünstraße eine Baustelle. Aber es wird laufen. Und eröffnet werden kurz vor oder nach den Sommerferien. Es eignet sich auch deshalb für diesen Serien-Einstieg, weil auch die Stadt des fairen Handels noch eine Baustelle ist, die Mitarbeiter braucht, die an vielen Einsatzorten mit anpacken, um die Voraussetzungen zu erfüllen.

An der Realschule Grünstraße geht es dazu in den Keller. In den „1959 Underground Kiosk“. Der Mittelteil drückt nichts Subversives aus, sondern einfach die Lage im Untergrund. Und 1959 wurde die Schule gegründet. Gerne hätte das Junior-Basic-Unternehmen schon am 5. Mai mit dem Verkauf von Schulbedarf, Kaffee und Fair-Trade-Produkten losgelegt. Im 55. Jahr des Bestehens. Doch das hat nicht geklappt. Ein Jungunternehmen oder eine neue Idee brauchen eben Zeit, bis sie richtig ans Laufen kommen.

Im Keller läuft noch die Renovierung. Die Ideenschmiede hat bereits zwei lange Sitzbänke über Eck eingebaut. Chillige Stühle in Blau und Rosa – „nicht meine Farbe“, sagt Lehrer Frank Minnebusch mit Blick auf den Mädchenton. Die Jungs können froh sein über das blaue Zugeständnis, schließlich sind ein Dutzend Jungunternehmerinnen am Werk mit Luisa Köhler, Lena Kötzing und Sophia Ricken in der Geschäftsführung. Männliche Schüler zog es nicht ins Projekt. Vielleicht wird das anders, wenn der Kiosk erst loslegt und seine Produktpalette auffährt. Wie den Stapel Vollmilchschokolade, der im Bündel von 14 Tafeln gekauft wird. „Die ist lecker“, rufen alle Mädchen gleichzeitig. Und bieten sich an, die Süßigkeit aus dem Lehrerzimmer zu holen. Eingekauft wird im Eine-Welt-Laden. Soll kein Gewinn abfallen, kann die Tafel für einen Euro abgegeben werden. Was sonst noch alles zum Sortiment gehören wird, muss man sehen. Das muss sich auch erst noch einspielen. Genauso wie Kalkulation und Preisgestaltung für jedes Produkt. Oder die Öffnungszeiten des Kiosks.

Keine Konkurrenz

Würden Säfte angeboten, bräuchte es einen Kühlschrank. Auf keinen Fall soll ein Konkurrenz-Angebot aufgezogen werden. Es geht allen Beteiligten darum, was an der Schule schon vorhanden ist, zu ergänzen. Und den Gedanken des fairen Handels voranzutreiben und zu unterstützen. Dass das Raumklima an der Schule sich verbessert durch die Aufenthaltsmöglichkeit, ist ein schöner Nebeneffekt für alle Beteiligten.

Eindecken will sich die Schülerfirma auch im örtlichen Eine-Welt-Laden. Etwa mit Schokoriegeln. Neben fairem Kaffee wollen die Schülerinnen Kakao oder Cappuccino anbieten, um den Lounge-Charakter des Aufenthaltsraums zu unterstreichen. Bis dahin – und bis sie auch Produkte mit Umweltsiegel und Shirts oder Tassen mit Schul-Logo anbieten – werden möglicherweise auch noch ein paar Streicharbeiten fällig.