Der Arbeiter-Samariter-Bund Witten will für den EN-Kreis einen Besuchshundedienst auf die Beine stellen. Das Problem: Bislang fehlten dafür die Vierbeiner. Das soll sich bald ändern – mit Balu und Aslan gibt es bereits die ersten Anwärter auf den Job des ASB-Besuchshundes.
Zwei Frauchen schnupperten mit dem haarigen Duo bei der ersten Infoveranstaltung hinein. Denn Besuchshund (und Besuchsfrauchen) ist man nicht automatisch. Es gibt einige Voraussetzungen wie Hygienevorschriften oder Stresstraining. Und das nicht ohne Grund: Zwei- und Vierbeiner sollen Altenheime, Kindergärten oder Schulen besuchen und damit für Entspannung und gute Atmosphäre sorgen. Schnuppern und Schwanzwedeln als Therapie sozusagen.
Hund und Halter müssen viel lernen
„Ich habe gemerkt, welchen Einfluss Hunde auf verschlossene Menschen haben“, sagt Kirsten Schäfer, Frauchen von Balu, dem Labrador-Mischling. Darum habe sie sich entschieden, beim Besuchshundedienst mitzumachen. Davor steht für sie und Stephanie Fehl – mit Leonberger Aslan die zweite Interessentin an diesem Tag – aber noch viel auf dem Programm: Ein Lehrgang etwa, ob der Halter seinen Hund im Griff hat und einschätzen kann. Schon bald soll es in einer Hundeschule ein Training geben. Das ist lange nicht alles: Auch Erste-Hilfe-Kurse, eine Schulung zum Stressverhalten der Vierbeiner und Besuche in Einrichtungen sollen auf dem Trainingsplan stehen.
Anderer Geruch im Altenheim
Der Hintergrund ist klar: „Solche Besuche sind sehr anstrengend für die Tiere. Im Altenheim gibt es andere Gerüche als in ihrer gewohnten Umgebung. Es ist ungewohnt, von Zimmer zu Zimmer zu gehen oder zwischen Kindern im Stuhlkreis zu stehen“, weiß Silke Ohm, Leiterin der Siegener Hundegruppe des ASB, die bei Bedarf in Witten im Einsatz ist, aber bald eben durch eine eigene Wittener Gruppe abgelöst werden soll – wenn alles gut läuft mit Balu und Aslan.
Demenzkranke erinnern sich
Wann und wo die beiden mit ihren Frauchen zum Einsatz kommen können, hänge davon ab, welche Einrichtungen Interesse bekunden und welchen Einsatz sich Hund und Halter zutrauen, sagt ASB-Sprecher Sebastian Stewen. „Wie oft ein Besuch zustande kommt, sprechen die Beteiligten untereinander ab.“ Die Erfolge der Hunde-Stippvisite lassen sich laut ASB sehen. „Beim Streicheln von Hunden geht der Blutdruck runter und man hat ein besseres Wohlbefinden“, sagt Silke Ohm. „Demenzkranke können teilweise wieder alte Erinnerungen abrufen.“