Hattingen. Nur 8,3 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme für den Integrationsrat ab. Ursachenforschung dauert an. Hattingen International hat die Nase vorne.
„Gar nicht zufrieden“ sei man bei der Stadt mit der Wahlbeteiligung bei der Integrationsratswahl, so Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger. „Wir sehen da ganz schlecht aus.“ 598 der 7206 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab - das sind nur 8,3 Prozent und weniger als bei den Vorwahlen. Die Wahlbeteiligung ist geringer als in anderen Städten. Dabei hatte Hattingen bislang oft bei der politischen Beteiligung von Migranten Vorreiterfunktion.
„Woran die geringe Beteiligung liegt, wird noch diskutiert, es gibt keine einhellige Meinung“, so Griesohn-Pflieger. Dass ein Wahllokal für die ganze Stadt doch zu wenig war, ist eine Meinung. „Wir müssen prüfen, wie viele ausreichen würden. Und was andere Städte besser gemacht haben.“ Zudem müsse geklärt werden, wie die Wahlberechtigten besser erreicht, über welche Medien sie angesprochen werden könnten. Auch ist die Frage aufgekommen, ob es die richtige Entscheidung war, die Wahl mit der EU-, Kreistags- und Kommunalwahl zusammenzulegen. „Das hat Vorteile, es kann aber sein, dass sie dadurch untergegangen ist“, zeigt Griesohn-Pflieger auf. Der Verwaltungsvorstand und der Facharbeitskreis Migranten würden sich noch mit dem Thema beschäftigen. Am 10. Juni soll es ein Treffen des alten und des neuen Integrationsratsvorstandes geben. Auch da soll es noch einmal um die Wahlbeteiligung gehen.
Die meisten Stimmen bei dieser Wahl konnte jedenfalls die Liste Hattingen International (HI) für sich verbuchen: Von den 583 gültigen erhielt sie 239 Stimmen (40,9 Prozent). Die Liste Große Hattinger Union (GHU), die bei der letzten Wahl die meisten Stimmen auf sich vereinigt hatte, bekam 205 Stimmen (35,2 Prozent). Und für Einzelbewerberin Alla Weber setzten 115 Menschen (19,7 Prozent) ein Kreuzchen. „Das finde ich toll, die Listen sind mit vielen Personen angetreten, ich alleine habe so viele Stimmen erhalten“, freut sie sich.
Die zweite Einzelbewerberinnen schaffte es mit 4,1 Prozent der Stimmen nicht in den Integrationsrat. „Aber ich habe mit ihr gesprochen, wir werden einen Weg finden, wie sie sich engagieren kann“, so Alla Weber. Sie hätte 2,76 Sitze für sich beanspruchen können. Da das nicht geht, werden gemäß der Wahlordnung Sitze, die auf Einzelbewerber entfallen, von der Gesamtsumme der gültigen Stimmen abgezogen. Nach der neuen Ausgangszahl werden dann die restlichen Sitze auf die Listen verteilt. Ergebnis: Alla Weber ist mit einem Sitz, HI mit sieben und GHU mit sechs Sitzen im Rat vertreten.