Bei einem Angriff auf eine Schafherde am Kemnader See hat ein Hund ein Muttertier so schwer verletzt, dass es von einem Polizisten mit einem Schuss erlöst werden musste. Ein weiteres Tier wurde in den Mühlengraben getrieben und ertrank. Der Hund wurde später eingeschläfert.
Schäfer Martin Reimelt (41), der seine 600 Schafe zählende Herde acht Tage im Jahr auch auch auf der „Hundewiese“ am See grasen lässt, hatte nur eine Mittagspause gemacht. Als er zurückkam, war das Unglück schon geschehen. Der Hund, laut Reimelt eine Mischung aus Schäferhund und Berner Sennenhund, war über den zirka 90 Zentimeter hohen Elektro-Zaun gesprungen, der die Schafe schützen sollte. Das Tier sei offenbar nicht angeleint gewesen. Einem Mutterschaf habe es in den Hals gebissen und ein anderes Schaf in den Mühlengraben der Ruhr getrieben, wo es nach Angaben der Polizei vermutlich ertrunken ist. Bis Freitagnachmittag war es noch nicht aufgefunden worden.
Das Ganze spielte sich am Donnerstag gegen halb drei ab. Beim Polizeipräsidium in Bochum gingen gleich mehrere Notrufe ein: Ein Hund sei außer Kontrolle geraten. Dem Hundehalter, einem in Witten wohnenden Franzosen, gelang es, seinen Vierbeiner einzufangen. Er habe sich anständig verhalten und selbst die Polizei alarmiert, sagt Schäfer Martin Reimelt. Dass der Mann später den Tierarzt aufsuchte und seinen Hund einschläfern ließ, tue ihm selbst leid. Aber es war wohl nicht auszuschließen, dass noch mehr passiert.
Am Kemnader See wurden in den letzten Jahren keine schwereren Unfälle mit Hunden bekannt, wenngleich viele selbst auf den Wegen nicht angeleint seien, wie Thorsten Niehoff (38) weiß, Leiter der „Betriebsstätte“ Kemnader See beim Freizeitzentrum. Dass ausgerechnet eine Schafherde die Hundewiese nutzt, die übrigens offiziell gar keine Hundewiese sei, sei so vereinbart, sagt Schäfer Reimelt.