Hattingen. . Der Verein Kipa Hattingen wird ein Jahr alt. Er vermittelt Ehrenamtliche, die Kinder aus Familien in schwieriger Lage unterstützen. Und dabei entstehen echte Beziehungen.
Sarah und Lenja sind ein Herz und eine Seele. Gemeinsam tollen sie über den Spielplatz, verstehen sich prächtig. Dabei haben sich die Neun- und die Sechsjährige gerade erst kennengelernt. Was die Mädchen verbindet, ist der Verein Kipa Hattingen. Den gibt es seit einem Jahr und für beide Mädchen hat er Paten gesucht und gefunden.
Annelie Papke ist seit diesem Jahr dabei und Patin der sechsjährigen Lenja. „Ich helfe ehrenamtlich im Kindergarten und habe dort Lenja getroffen“, erzählt die 61-Jährige. Die Idee, dass sie Patin für das quirlige kleine Mädchen werden könnte, kam von den Erzieherinnen der Kita. Die Eltern waren einverstanden und so konnte der Verein Kipa – Kinderpatenschaften für Kinder aus Hattingen – alles in die Wege leiten. Jetzt verbringen die beiden die Montag- und Donnerstag-Nachmittage gemeinsam.
„Wichtig ist, die Eltern nicht zu bedrängen. Aber wo es läuft, da sind alle Seiten glücklich. Für die Kinder ist es eine Freude, für die Familien eine Entlastung und für die Paten eine Bereicherung“, findet Vereinsvorsitzende Thekla Bieder.
Alicia Kussauer ist über einen Flyer in der Stadtbücherei auf Kipa aufmerksam geworden. Seit Februar ist die 37-Jährige dabei und jetzt Patin der neunjährigen Sarah. Alle 14 Tage verbringen die beiden den Samstag zusammen. Mit ihrer Patin war Sarah an einem dieser Tage auch das erste Mal im Kino. Entsprechend neugierig fragte sie Alicia aus: „Was passiert jetzt? Machen die das Licht noch aus?“
Kennenlernphase
Dabei war Sarah anfangs sehr zurückhaltend: „Sie hat sich nicht mit an den Tisch gesetzt, sondern von der Couch aus beobachtet“, erinnert sich Alicia Kussauer. Immerhin musste die Neunjährige ihre Patin erst kennenlernen.
Denn das gehört zum Konzept von Kipa: Für jedes Mitglied, das Pate sein möchte, wird ein Profil angelegt. In Kategorien wird hier jeder beschrieben: musisch oder aktiv, lesen oder toben usw. „Damit es zwischen dem Kind und Paten passt“, erklärt Thekla Bieder. Nach einer Schnupperzeit werden die Kinder in die Verantwortung der Paten übergeben. Und in der Zwischenzeit war auch Sarah aufgetaut, zeigte Alicia ihr Kinderzimmer und jetzt „ruft sie zwischendurch auch an“, freut die sich.
Bei Kipa geht es nicht um materielle Geschenke. Die Paten geben den Kindern vor allem eins: ungeteilte Aufmerksamkeit. „Wir waren spielen und Schwäne und Enten füttern und haben Pizza gemacht“, schwärmt Lenja. Und ihre Patin Annelie Papke findet: „Sie genießt das total und sie hat es verdient. Ich habe sie einfach lieb gewonnen.“