Hattingen. . Die Bezirksregierung Düsseldorf will die Wasserrahmenrichtlinie der EU bis 2021 umsetzen. Dafür wird die Ruhr in Hattingen umgestaltet. Die Buchten sollen verschwinden, Wiesen zu Feuchtgebieten werden.

In ihren ursprünglichen Zustand will die Bezirksregierung Düsseldorf die Ruhr versetzen – unter anderem zwischen Dahlhauser Mühle und Hattinger Wehr. Dieser Bereich ist 7,5 Kilometer lang. Doch um das geplante Idyll zu erreichen, sind umfangreiche Bauarbeiten notwendig. Über mögliche Maßnahmen beraten derzeit die Bezirksregierung Düsseldorf als Auftraggeber und die Bezirksregierung Arnsberg, die das Vorhaben genehmigen muss, unter anderem mit Naturschützern, Anglern und Touristikern.

Bereits seit 2010 laufen die Planungen für das Großprojekt „Winzer Bogen“. Grundlage dafür ist die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union, die einen umfassenden Schutz der Gewässer zum Ziel hat. „Die Ruhr befindet sich nicht in einem ausreichenden Zustand“, erklärt William Wolfgramm von der Bezirksregierung Düsseldorf. Einige Leitarten – also Tiere und Pflanzen, die hier vorkommen sollten – sind nicht vorhanden. Deshalb entwickelten Ingenieursbüros Maßnahmen, mit denen die Wasserqualität und die Umgebung der Ruhr als Siedlungsraum für Tier- und Pflanzenarten verbessert werden können.

„Es gibt dort bereits Naturschutzgebiete mit seltenen Arten, die sollen aufgewertet werden“, betont Wolfgramm. Und das so schonend wie möglich. Deshalb sei auch der Zeitraum, in dem gebaut werden kann, sehr gering, da man zum Beispiel Rücksicht auf Brutzeiten nehmen müsse.

Umbau bis 2021

Beschlossen ist noch nichts. Bis 2021 soll der Umbau aber geschafft sein. Und noch in diesem Jahr will Düsseldorf das Genehmigungsverfahren anstoßen. Vorentwürfe zeigen derweil weitreichende Veränderungen: So könnten mehrere Nebenarme entlang des Hauptstroms geschaffen werden. ­Zweiter großer Kostenfaktor der Planung: die Abgrabung des Ufers und Vorlandes auf einer Strecke von etwa einem Kilometer vor der Schwimmbrücke. Allein für diese Maßnahmen sind mehrere Millionen Euro veranschlagt.

Die größte optische Änderung entstünde sicher durch den Rückbau der Buhnen, die dem Ruhrbogen sein charakteristisches Erscheinungsbild geben. „Damit verschwindet etwas Schönes unwiederbringlich“, befürchtet Willi Mahnke, der regelmäßig Touristen das Ruhrtal zeigt. „Dieses landschaftliche Kleinod darf nicht zerstört werden.“

Welche Maßnahmen umgesetzt werden, wird noch diskutiert. Die endgültigen Kosten stehen deshalb nicht fest. Bisher hat die Planung 320 000 Euro gekostet. Wolfgramm schätzt die voraussichtlichen Kosten vorsichtig auf vier bis sieben Millionen Euro – bezahlt vom Land.