Hattingen. . Im Jahre 1914 fand in Hattingen die erste Reifeprüfung statt. Festaktakt zum Auftakt der Jubiläumsveranstaltungen am Montag, 12. Mai.

Das Gymnasium Waldstraße, älteste weiterführende Schule der Stadt, feiert 100-Jähriges: Zum Auftakt der Jubiläumsveranstaltungen findet am Montag, 12. Mai, ab 12 Uhr ein Festakt in der Aula statt. Zu den Festrednern gehören Dr. Ralf Brauksiepe, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium und Ernst Sellering, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern.

Zwei prominente Ehemalige, wie es derer viele gibt: Ernst-Dieter Lueg etwa, im Jahr 2000 verstorbener politischer Journalist, war ein Waldstraßen-Schüler, ebenso Sprockhövels amtierender Bürgermeister Klaus Walterscheid. Und auch der mehrfache Gedächtnissport-Weltmeister Boris Nikolai Konrad oder Fußball-BundesligaProfi Lukas Schmitz haben an der Waldstraße ihr Abitur abgelegt.

Erstmals war dieses in Hattingen im Jahr 1914 möglich. Damals, im Februar, legten in der Stadt die ersten Schüler eine Reifeprüfung ab. Bald darauf, am 14. März 1914, machte der preußische Minister „für geistliche und Unterrichtsangelegenheiten“ die Schule, die sich seinerzeit noch an der Bismarckstraße befand, zu einem „Realgymnasium“. Auf diese Ereignisse, sagt Schulleiter Dr. Heinz Niggemann, nehme das Jubiläum 100 Jahre Gymnasium Waldstraße Bezug.

Jubiläen, fährt der Pädagoge fort, gebe es anno 2014 allerdings noch mehr: „Wir können“, erklärt er nicht ohne Stolz, „in diesem Jahr sogar gleich drei Jubiläen feiern.“ Denn neben dem 100. Jahrestag des ersten Abiturs in Hattingen wurde 1914 auch das heutige Schul-Hauptgebäude an der Waldstraße fertiggestellt: ursprünglich als Lehrerseminar geplant. Und schließlich, lenkt Niggemann den Blick noch weiter zurück, gelte es, „sechs Jahrhunderte höhere Schulbildung in Hattingen zu feiern“.

Von den Anfängen einer Lateinschule am Kirchplatz im 15. Jahrhundert bis zum Gymnasium Waldstraße anno 2014 verlief die Geschichte der ältesten weiterführenden Hattinger Schule indes alles andere als gradlinig, mehrfach wechselten Namen und Gebäude. Als „äußerst unerfreulich“ bewertet Dr. Heinz Niggemann für die Schulhistorie dabei die Umbenennung in „Adolf-Hitler-Realgymnasium“ am 12. Oktober 1933. Damals war dieses noch eine reine Jungenschule.

Bis an der Waldstraße endlich koedukativer Unterricht eingeführt wurde, bis Mädchen und Jungen gemeinsam unterrichtet wurden, sollte es noch bis ins Jahr 1972 dauern. Heute ist das Mädchen-Jungen-Verhältnis mit 396:439 annähernd ausgeglichen, im 70-köpfigen Kollegium, sagt Niggemann, seien die Frauen sogar in der Überzahl. Und was die Abiturienten betrifft: 102 Schülerinnen und Schüler stecken an der Waldstraße zurzeit mitten in den Prüfungen. Anno 1914 waren es gerade einmal zwölf. Sie haben alle bestanden.