Hattingen. . Naturpädagogin Birgit Ehses führte über die Industriebrache der Henrichshütte. Sie zeigte Pflanzen und entdeckte einen seltenen Gast.
Zur Grünen Werkstatt am Sonntag leider keine Kinder. Dafür ließ sich aber ein seltener Gast blicken, den Birgit Ehses, freiberufliche Naturpädagogin, beim WAZ-Besuch entdeckte.
Das Hüttengelände stellt einen einzigartigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar. Im Moment ist die Erde von einem weißen Teppich bedeckt: Frühlingshungerblümchen und Dreifingersteinbrech haben Blütezeit. „Die Frühlingshungerblümchen haben unten am Stiel eine Blattrosette und sind eine sukkulente Art. Der Dreifingersteinbrech hat kleine, dreifingrige Blätter, beide Gewächse sind gut an trockene, magere und nährstoffarme Böden angepasst“, erklärt Ehses.
Gleich neben den beiden Arten, die gar nicht leicht zu unterscheiden sind, wächst der stinkende Storchschnabel in hellrosa. Von der Vielfalt der Vegetation ist Ehses immer wieder beeindruckt: Auf einer Fläche von einem Quadratmeter bestimmt sie eine wilde Clematis, Johanniskraut, einen Bergahorn, eine Nachtkerze und Brombeeren. Dem grün schimmernden Feldsandlaufkäfer war es am Sonntag zu kalt – er blieb unter der Erde.
Ganz besonders erfreut war Birgit Ehses über einen Rotmilan, der über dem Hüttengelände kreiste. Er steht als gefährdete Vogelart auf der Roten Liste.
Alte Gäste sind die Wanderfalken, die den Nistkasten ganz oben am Schornstein besetzt haben: Jedes Jahr kehren sie inzwischen ein, werden beringt und beobachtet. In NRW waren sie zwischenzeitlich ausgestorben, bis es zu Wiederansiedlungsmaßnahmen kam. Auch auf der Zeche Nachtigall ist ein Nistkasten vorhanden – die Hochöfen sind Ersatz für natürlich hochgelegene Brutplätze. Die Wanderfalken ernähren sich von Tauben – „deren Überreste findet man dann auch um den Schornstein herum“.