Hattingen. . Hattinger Bürgermeisterin begrüßt, dass Verteilung der Ausgaben für schulische Inklusion jetzt geregelt ist. Schulleiter sieht Probleme in der Pädagogik. In Hattingen werden ab dem kommenden Schuljahr zehn Kinder mit Förderbedarf an weiterführenden Schulen unterrichtet. Erfahrungen an Realschule bislang positiv

Wie sich die Ausgaben für schulische Inklusion auf Kommunen und Land verteilen, ist nach langer Diskussion entschieden. Für tragfähig hält Landrat Arnim Brux, der in der Verhandlungskommission von Vertretern kommunaler Spitzenverbände, Landesregierung und Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen saß, die Regelung. „Ich bin froh, dass nun nicht geklagt werden muss“, so Bürgermeisterin Dagmar Goch.

Drei Kinder mit Lernbehinderungen sind für das kommende Schuljahr an der Realschule Grünstraße angemeldet. Sie hatte als erste weiterführende Schule in Hattingen Anfang des laufenden Jahres drei Kinder mit Down-Syndrom aufgenommen. Zu den Erfahrungen sagt Schulleiter Manfred Wussow: „Viele Schulen ,bewundern’ den Verlauf, das bemerken meine Kollegen bei Fortbildungen.“

Mehrkosten erwartet

Die vier Kinder, die bald kommen, sind mit Lernbehinderung angemeldet. Weitere sieben - fünf mit Förderschwerpunkt Sprache, eins mit „emotionale und soziale Entwicklung“, eins mit Schwerpunkt Sehen - werden die Gesamtschule besuchen. Ein Kind mit Förderschwerpunkt Hören ist bereits in die neu eingerichtete integrative Lerngruppe der Schule aufgenommen. Beamer und Schallschutzvorhänge waren nötig.

Unklar ist, wie viele Kinder es an Grundschulen sein werden. „Das Verfahren hat sich geändert. In den ersten drei Jahren wird ein Förderbedarf nur untersucht, wenn Eltern einen Antrag stellen“, so Goch.

Der Kompromiss: In den nächsten fünf Jahren zahlt das Land den Kommunen 175 Mio Euro. In den ersten drei Jahren wird zudem ermittelt - erstmals am 1. Juni 2015 -, ob die Jahrespauschale für Gebäude und Personal von 35 Mio ausreicht. Ist sie zu gering, soll weiteres Geld fließen. Dass das fließen muss, davon geht die Bürgermeisterin aus. Sie bedauert, dass das Land keine Standards festlegte, dass es der Kassenlage der Kommune überlassen bleibe, wie Inklusion ausgestaltet werde. Auch Bernd Leven, Leiter der St.-Georg-Schule glaubt, dass mehr Geld in die Hand genommen werden muss und verweist auf das Gutachten zur Finanzierung schulischer Inklusion von Klaus Klemm im Auftrag der Landesregierung und der kommunalen Spitzenverbände. Doch die Finanzierung von Umbaumaßnahmen sei noch das kleinere Problem. Ein größeres sieht er darin, den „speziellen Anforderung von sehr speziellen Schülern“ gerecht zu werden. Das sei schon an einer Förderschule mit besserem Personalschlüssel nicht einfach. Seine Erfahrung bislang: „Wir haben jetzt oft nicht mehr den Zugang zu Beginn des Schuljahres, sondern während des Jahres. In einer Klasse hat sich in den letzten elf Monaten die Schülerzahl verdoppelt.“