Auf einen flächendeckenden Mindestlohn einigten sich die Parteichefs von CDU, CSU und SPD. Es soll nur wenige Ausnahmen für junge Leute unter 18 Jahren und Ehrenamtliche geben, nicht aber für eine ganze Branche. Das Kabinett soll am 2. April über den Gesetzentwurf beraten. Arbeitgeber hatten Ausnahmen bis zum 21. Lebensjahr gefordert, die Union hatte befürchtet, junge Leute ließen sich zu einem Mindestlohn-Job hinreißen, statt eine Ausbildung zu machen. Wie beurteilen Hattinger den Mindestlohn?
Z
Es ist nicht in
Ordnung, wenn jemand für sechs Euro die Stunde arbeitet. Ich gönne den Mindestlohn von 8,50 Euro den Betroffenen, verdiene selbst aber als gelernte Altenpflegerin, ein Knochenjob mit viel Verantwortung, nur 9,28 Euro. In dem Fall würde ich mich als Verliererin fühlen, weil der Gehaltsabstand nicht stimmt.“
Z Den Mindestlohn finde ich gut. Manche Diskussionen verstehe ich aber nicht. Man will junge Leute für dumm verkaufen. Sie sind nicht so dumm, sich für den Job zum Mindestlohn statt für eine Ausbildung zu entscheiden. Die Forderung nach einem Lohnabstand ist verständlich. Sie muss aber nach oben, nicht nach unten gehen und mit Gewerkschaften durchgesetzt werden.“
Z Der Mindestlohn war bei uns im Schuhgeschäft nie ein Thema, wir zahlen deutlich drüber und beschäftigen auch nur qualifiziertes Personal. Da räumt niemand nur die Regale ein. Grundsätzlich ist der Mindestlohn gut und absolut richtig. Denn es ist menschenverachtend, Leute zu sehr niedrigen Löhnen zu beschäftigen.“
Z Für jemanden, der nicht eingearbeitet ist, sind 8,50 Euro viel. Muss ich ihn erst anlernen in der Gastronomie, ist der Preis zu hoch. Ich habe selbst als Lehrerin in Griechenland nur 8,95 Euro verdient. Es geht nicht, wenn man nach erfahrenen Leuten sucht und dann kommt jemand und kann nichts. Oder will zehn Euro fürs Putzen haben. Das ist zu hoch.“