Bei einer Feierstunde in der Gesamtschul-Aula verliehen Sparkasse und WAZ gestern die Dankeschön-Medaillen 2014. Mit 43 Nominierungen gab es einen neuen Rekord. Ausgezeichnet wurden Gerhard Kunsteller, Christian Polle und der Förderverein der Katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Empfängnis.
Klassische Klänge auf Geige und Klavier von Julia Hau und Christiane Büscher von der Musikschule Hattingen, ein brillanter Violinen-Auftritt der erst zehnjährigen Jugend-musiziert-Preisträgerin Helena Happich, kurzweilige Darbietungen von Balancierkünstlerin Margo Darbois und von Comedienne Esther Münch (alias Waltraud Ehlert) sorgten für den stimmungsvollen Rahmen. Die Hauptakteure gestern Abend aber waren Ehrenamtliche: Ihnen sagten Sparkasse und WAZ bei einer Feierstunde in der Aula der Gesamtschule Welper Dankeschön – und dies wieder drei Mal mit einer Medaille in Silber.
Vorbildlicher Einsatz
Christian Polle (30) war der erste, den Sparkassen-Direktor Dieter Rumberg zur Ehrung in der Kategorie Einzelpersonen auf die Bühne in der voll besetzten Aula bat. Der Ausgezeichnete habe „bereits in jungen Jahren eine umfassende und außergewöhnliche Lebensleistung vollbracht“, lobte Rumberg. Er sei so zu einem „Vorbild für jüngere Menschen“ geworden.
Als Zivildienstleistender im Behindertenfahrdienst hatte Christian Polle dabei im Jahr 2003 beim Deutschen Roten Kreuz begonnen, nur ein Jahr später übernahm er als Rotkreuzleiter die Führung im Ortsverein Hattingen (die er vor kurzem, zum Ende seines Medizinstudiums, an eine 21 und 23 Jahre junge Doppelspitze übergeben hat). In dieser Funktion habe der 30-Jährige „zügig den Wiederaufbau einer funktionierenden Bereitschaft eingeleitet“ und „maßgeblich zur positiven Entwicklung des Ortsvereins beigetragen“, so Rumberg. Regelmäßig wurden unter seiner Leitung große Sanitätsdienste durchgeführt, etwa beim Altstadtfest. Und, so Rumberg: „Auch dafür, dass Hattingen wieder im Katastrophenschutz engagiert ist, zeichnete er verantwortlich.“
Dass der zweite Preisträger der Dankeschön-Medaille in der Kategorie Einzelpersonen bei der Preisverleihung überhaupt anwesend war, das war nur mit einem Trick möglich. Eigentlich nämlich hatte Gerhard Kunsteller eine Urlaubsreise geplant, diese aber auf Bitten des Sohnes wegen ihm selbst bis gestern Abend „unbekannter Gründe“ verschoben. „Sind Sie mir deswegen böse?“ fragte Laudator Rumberg. Da lächelte der 84-Jährige bloß Kopf schüttelnd.
Deutschlandweit der älteste aktive Ausbilder in der Ersthelfer-Ausbildung des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), habe der 84-Jährige erst vor zwei Wochen wieder einen Lehrgang für elf Teilnehmer abgehalten, erzählte Rumberg. Die „ehrenamtliche Lebensleistung“ Kunstellers beim ASB, die in Hattingen Ende der 1960er Jahre als Mitbegründer des hiesigen Ortsvereins begann, sei „noch immer nicht zum Stillstand gekommen“.
Die Dankeschön-Medaille in der Kategorie Vereine schließlich ging an den Förderverein der Katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Empfängnis in Bredenscheid. Deren rund 100 Mitglieder hätten „einer Gemeinschaft nicht nur ein Haus gerettet“, betonte Ulrich Laibacher, Redaktionsleiter der WAZ Hattingen, in seiner Laudatio. „Sondern wohl auch den Glauben an den Glauben.“ Denn als das Bistum Essen der Gemeinde im Jahre 2008 die finanzielle Förderung strich, startete der drei Jahre zuvor gegründete Förderverein durch. Jährlich bringen die Mitglieder seither etwa 8000 Euro Betriebskosten auf, führen die Gemeindearbeit weiter.
„Ihr Einsatz“, lobte Laibacher Vorstandsmitglied Annette Timm, die den Verein vertrat, „ist vorbildlich.“ Und der Jury ihr drittes „Dankeschön“ wert.
Vielfältiges ehrenamtliches Engagement
Das ehrenamtliche Engagement in Hattingen ist so groß wie vielfältig: Insgesamt 28 Einzelpersonen und 15 Vereine wurden für die „Dankeschön“-Medaille 2014 nominiert – das ist neuer Rekord.
Die Liste der Einzelpersonen: Christian Polle (DRK Ortsverein Hattingen); Stefan Hülsdell (Förderverein kath. Kindergarten St. Mauritius); Wilhelm Hörster (baute 1970 die Löschgruppe Niederbonsfeld neu auf); T hekla Bieder (Initiatorin Kipa Hattingen); Margret Heymann und Brigitte Schulz (Freundeskreis Stadtbibliothek); A nja Schäfer (Kinder- und Jugendarbeit in Kirchlicher Gemeinschaft Hattingen); Erika Brilo (Initiatorin „Ruhr Cup Schwimmen“); R ita Koschate (Hattinger Tafel); Klaus Blümer (Verein Merlin); Wolfgang Fischer (Fußballabteilung VfL Winz-Baak); Dieter Niederdräing (Minigolf Club Felderbachtal); Sabine Rosenke (Förderverein Realschule Grünstraße); Ingrid Bastian (u. a. Lese-Oma); Ulrike Dieckmann (Hattingen solidarisch); Heinz Krampe, Gerhard Halfmann (beide Freizeitwerk Welper); Hans Hartung (u. a. Einsatz für Bürger im fortgeschrittenen Alter, bei „Hattingen hilft!“); Oliver Zastrow (Jugendtrainer Hedefspor); Franziska Hüggenberg, Ute Siemers (beide DRK Hattingen); Gerhard Kunsteller (ASB); Peter Müller (Kunstverein Hattingen); Anita und Werner Eggert (Verein Merlin); Hildegard Müller (u. a. Leiterin DJK-Frauengruppe in Niederwenigern); Lars Friedrich (Vorsitzender Heimatverein); Thomas Röthig (Sozialsponsor).
Die nominierten Vereine und Einrichtungen: DRK Hattinge n ; Hattingen solidarisch (Hilfe zur Selbsthilfe); Alzheimer-Gesellschaft Hattingen und Sprockhövel (Förderung von Verständnis für Demenzerkrankungen); Team der Ehrenamtlichen der Bürgerbücherei Welper ( trägt wesentlich zur Lebensqualität im Ortsteil bei); Elternkreis drogengefährdeter und -abhängiger Jugendlicher Hattingen (Anlaufstelle für alle, die sich um einen drogenkranken Menschen sorgen); Hattinger Tafel ; Förderverein katholischer Kindergarten St. Mauritius (Helfer unterstützen Kinder in individueller Entwicklung); Ring Winz-Baaker Vereine (prägt Nachbarschaftsgedanken); DLRG Hattingen / Blan- kenstein (mehr Potenzial durch Verschmelzung der Ortsgruppen); Kipa Hattingen (individuelle Kinder-Frühförderung); Heimatverein Hattingen (Einsatz in besonderem Maße zum Erhalt der historischen Altstadt); Förderverein St. Mariä Empfängnis Hattingen-Bredenscheid (Rettung der kath. Kirche St. Mariä Empfängnis) ; Hedefspor Hattingen, Sportfreunde Niederwenigern (beide wegen ihrer tollen Jugendarbeit); Klumpi-Gruppe (künstlerische Förderung von Kindern und Jugendlichen).