Hattingen. . Im Waldgebiet Am Homberg wurden Bäume und Sträucher zum Teil stark gestutzt – sie ragten zu nah an eine Höchstspannungsleitung heran. Die Maßnahme des Netzbetreibers Amprion soll dazu beitragen, Stromausfälle zu verhindern.
Abgeschnittene Äste liegen auf dem Boden, die Bäume sehen stark gestutzt aus: Im Waldgrundstück Am Homberg haben Mitarbeiter einer vom Netzbetreiber Amprion beauftragten Fachfirma aus Anröchte zu groß gewordene Bäume und Sträucher beschnitten. Die Schnittabfälle sollen laut Amprion-Sprecher Dr. Andreas Preuß in der elften Kalenderwoche (ab dem 10. März) abtransportiert werden.
Mit der Ausholzung, erklärt Preuß, beuge Amprion dabei Stromausfällen vor. Umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste nämlich nämlich verursachen Störungen; auch Bäume, die in die Leitung hineinwachsen, können zu Versorgungsunterbrechungen führen. „Alle fünf bis zehn Jahre“, so Preuß, würden an den Hochspannungsfreileitungen der Amprion GmbH deshalb entsprechende Pflegearbeiten durchgeführt; im Bereich des Waldgebietes Am Homberg sei dies zuletzt im Jahr 2005 der Fall gewesen.
Und nun die nächsten Baumschnitt-Arbeiten.
Vier Meter Sicherheitsabstand
Fünf bis zehn Leute, sagt Dr. Andreas Preuß, seien in den vergangenen Tagen mit der Ausholzung des rund 1,5 Hektar großen Waldgebietes beschäftigt gewesen. Die Bäume und Sträucher wurden dabei soweit zurückgestutzt, dass sie maximal bis auf vier Meter an die 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung heranragen. Diese selbst, so Preuß, sei an ihrem niedrigsten Punkt 17,40 Meter hoch. Den mit mindestens vier Metern zunächst recht groß anmutenden Sicherheitsabstand der Gewächse zur Stromleitung erklärt er dabei so: „Je höher die Spannung in einer Leitung ist, desto weiter kann im Fall der Fälle ein Funke überspringen.“ Pro 100 000 Volt sei deshalb ein Sicherheitsabstand von einem Meter erforderlich.
Stichwort: Amprion – Zahlen und Fakten
Die Amprion GmbH ist ein führender Übertragungsnetzbetreiber in Europa, er betreibt mit 11 000 Kilometern das längste Höchstspannungsnetz in Deutschland.
Mehr als 27 Milllionen Menschen von Niedersachsen bis zu den Alpen werden über das Amprion-Netz (Spannungsstufen 380 000 und 200 000 Volt) versorgt, die Jahrestransportleistung beläuft sich auf 194 TWh. Für den Netzbetreiber arbeiten rund 950 Mitarbeiter.
Nicht zuletzt, um den Pflegeaufwand im Zuge einer sicheren Stromversorgung erträglich zu gestalten, bemühe sich Amprion dabei darum, mit den Grundstückseigentümern Regelungen dahingehend zu treffen, unterhalb der Hochspannungsfreileitungen eher „langsam wachsende einheimische Baumarten anzupflanzen“.
Daran habe Amprion zum einen ein ökonomisches Interesse, sagt Preuß, der die Kosten der jüngsten Pflegearbeiten „Am Homberg“ auf einen „kleinen fünfstelligen Betrag“ beziffert. Zum anderen allerdings wolle man auch „biologisch wertvoll pflegen“. Trassen unterhalb von Stromleitungen nämlich seien häufig „wichtige Rückzugsgebiete für viele Tiere, zum Beispiel Echsen oder Schlangen, die Ruhezonen am Waldrändern benötigen, die es so ansonsten oft gar nicht mehr gibt“.