Hattingen. Das Ordnungsamt nutzt moderne Technik gegen Falschparker. Dadurch sind die Mitarbeiter flexibler und Anhörungsbögen werden seltener verschickt. Um bizarre Ausreden sind die ertappten Falschparker dennoch nicht verlegen.
Seit kurzem arbeiten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei der Sichtung von Falschparkern nicht mehr mit großen Erfassungsgeräten, sondern mit einem handlichen Smartphone, auf dem ein Programm zur Erfassung installiert ist. Zudem gibt es über Bluetooth eine Verbindung zu einem tragbaren Mini-Drucker, über den direkt ein Knöllchen erstellt werden kann.
Durch die Benutzung der neuen Geräte, von denen das Hattinger Ordnungsamt acht besitzt, können die Beamten flexibler arbeiten. Denn auch eine Kamera und ein Telefonanschluss sind eingerichtet. „So kann direkt ein Beweisfoto gemacht werden“, erklärt Carsten Hetfeld vom Ordnungsamt. Die kleinen gelben Hinweiszettel, die es bislang gegeben hat, werden nicht mehr benötigt. Auf dem neuen Zettel, der wasserresistent ist, werden Kennzeichen, Fabrikat, Farbe und Standort des Fahrzeuges festgehalten. Zudem wird der Verstoß vermerkt und die Höhe des zu zahlenden Bußgeldes angegeben.
30 Prozent weniger Aufwand
Die Daten werden durch eine bestehende Internetverbindung direkt an die Zentrale des Ordnungsamtes in der Bahnhofstraße übermittelt. „Wir erhoffen uns so 30 Prozent weniger Verwaltungsaufwand“, sagt Carsten Hetfeld. „Viele überweisen direkt ihr Bußgeld. Andernfalls schicken wir zusätzlich den Anhörungsbogen.“ Denn jedem wird die Möglichkeit gegeben, sich zum Vergehen zu äußern.
Die Höhe der Bußgelder richtet sich nach einem bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog. Die Gelder haben sich erhöht. Nun sind mindestens zehn anstatt fünf Euro fällig, wenn jemand beim Falschparken erwischt wird. Dieser Betrag muss entrichtet werden, wenn beispielsweise kein Parkschein gezogen wurde: der häufigste Fall. Am teuersten ist die unberechtigte Beanspruchung eines Behindertenparkplatzes. In diesem Fall wäre eine Geldstrafe von 35 Euro fällig. Dem Ordnungsamt geht es aber nicht um Einnahmen. Im Vordergrund stehe die Verwarnung.
Die meisten Falschparker treffen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes übrigens nicht an. „Im Jahr summieret sich die Zahl der Knöllchen auf 15 000“, so Carsten Hetfeld. Sein Kollege Reiner Gawe ist oft auf den Straßen in der Innenstadt unterwegs und kontrolliert den ruhenden Verkehr. Ausreden wie „Ich bin nur eben weg gewesen“, kennt er. Sieht er jemanden falsch einparken, weist er ihn mit dem Satz „Sie wollten doch bestimmt gerade weiterfahren“ freundlich auf die bevorstehende Ordnungswidrigkeit hin. Meistens kooperieren die Sünder. Gawe hat aber auch schon verbale und körperliche Bedrohungen erlebt: „Aber zum Glück kommt das nur selten vor.“