Hattingen. Auch die Extraschicht jazzt in der Gebläsehalle: Am Samstag, 28. Juni, begegnen sich während der langen Nacht der Industriekultur zwei Generationen des deutschen Jazz: Der 56-jährige Saxophonist Matthias Nadolny und das Trio des 30 Jahre jüngeren Pianisten Sebastian Scobel.
Noch mehr Volk ist doch gar nicht mehr auf die Beine zu bringen für die „lange Nacht der Industriekultur“ – könnte man meinen. Weit gefehlt, denn auf Veranstalter-Seite findet die „Extraschicht“ – in diesem Jahr am Samstag, 28. Juni – nach wie vor neue Liebhaber. So machen erstmals die Ruhrfestspiele mit, und in Hattingen verbindet sich der Extraschicht-Termin mit der „Jazzline“ des Klavierfestivals Ruhr.
In der Gebläsehalle begegnen sich dann vier Musiker aus zwei Generationen zu einem bestimmt spannenden Schlagabtausch. Angekündigt ist das Sebastian Scobel Trio „featuring“ Matthias Nadolny. Der 56-jährige Saxophonist aus Hamburg unterrichtet seit drei Jahrzehnten an der Essener Folkwang-Hochschule und musizierte als Tenor viele Jahre in der Band des vielseitigen Vibraphonisten Stefan Bauer (geboren in Recklinghausen, heute zu Hause in Brooklyn, New York). Melodische Fantasie zeichnet Nadolnys Spiel aus, der auch mit international berühmten Sax-Kollegen wie Altmeister Lee Konitz und dem zwischen Folk und serieller Musik traumtänzelnden John Surman konzertierte.
Sebastian Scobel, der Mann am Klavier, ist 30 Jahre jünger. Der Dresdner studierte in Köln das Klavierfach und Arrangement. Vier Jahre tourte er mit dem Bundesjazzorchester durchs Baltikum und die USA. 2012 wirkte der junge Jazzer bereits selbst als Dozent beim Workshop „Jugend jazzt“. Bange wird Sebastian Scobel vor der Begegnung mit dem routinierten Nadolny also sicher nicht sein . . .