Hattingen. Monatliche Kolumne von Dirk Janzen, Leiter der Biologischen Station im EN-Kreis: Gartenteiche, Nisthilfen und Bäumestutzen sind im Vorfrühling an der Reihe.

Kommt er noch, oder kommt er nicht mehr? In kaum einem Jahr hat diese Frage so viele Gemüter bewegt, wie in diesem. Winter ade? Welcher Winter? Eigentlich können wir uns nun allmählich auf das Frühjahr vorbereiten. Die Tage sind schon merklich länger geworden und der ein oder andere Frühjahrsbote ist schon zu entdecken.

Nun, im so genannten Vorfrühling, können wir Kohl- und Blaumeisen schon munter bei der Balz (ihrer Brautschau) beobachten. Auch die ersten Rückkehrer, die Kurzstreckenzieher, wie zum Beispiel die Stare, lassen nicht mehr lange auf sich warten. Nun ist es allerhöchste Zeit, im Garten die ­Nistkästen zu säubern und zu reparieren, oder gar neue Nisthilfen anzubringen.

Ende Februar/Anfang März beginnt bereits die Brutzeit. Wer sich für Nistkästen interessiert, findet in der Biologischen Station in Ennepetal eine ganze Reihe von Anschauungskästen. Und auch unsere beliebten Insektenhotels sind eine wahre Bereicherung für viele nützliche Insekten direkt vor der eigenen Haustüre. Und wer schon gerade dabei ist: Auch der Gartenteich ist spätestens jetzt an der Reihe. Arbeiten wie das Auslichten der Wasserpflanzen stören im weiteren Verlauf des Frühjahrs die heimischen Amphibien erheblich. Grasfrösche und Erdkröten beginnen in wenigen Wochen ihre Wanderungen.

Wer damit noch nicht genug Arbeit hat, der kann den Februar als letzte Möglichkeit nutzen und seine freiwachsenden Hecken und Bäume stutzen. Dies ist laut Landschaftsschutzgesetz ab dem 1. März nicht mehr erlaubt – ausgenommen sind reine Form- und Pflegeschnitte.

Auch bei uns in der Station gibt es in den Wintermonaten viel zu tun. In Winz-Baak befasst sich die Biologische Station aktuell mit der Brutvögelkartierung. Hier, wo die Renaturierung der Ruhr in den nächsten Jahren vorgesehen ist, befassen wir uns mit der Erfassung des Ist-Zustandes der Brutvögelvorkommnisse. Diese Daten fließen in die Planung späterer Gestaltungsmaßnahmen ein. Den Beginn der Brut machen die Eulenvögel, wie zum Beispiel der Steinkauz. Außerdem arbeitet unsere Station in den Wintermonaten an der Kontrolle der Winterquartiere für Fledermäuse.

Zum Schluss möchte ich Ihnen noch einen lustigen Gesellen vorstellen, der sich auch in unseren heimischen Gefilden zu Hause fühlt: den farbenprächtige Grünspecht (Picus viridis). Er wurde zum Vogel des Jahres 2014 gekürt. Ein lustiger Geselle deshalb, weil sein Ruf an ein Lachen erinnert. Der Bestand dieses Vogels hat sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich erholt, was auch auf die relativ milden Winter zurückgeführt wird. Der zunehmende Verlust von Streuobstwiesen zeigt jedoch deutlich, dass auch diese Vogelart nicht für alle Zeiten im Bestand gesichert ist. Überall dort, wo er Bäume zum Bau seiner ­Nisthöhlen und genügend Ameisen findet, fühlt sich der Grünspecht wohl. Mit seinem Schnabel und seiner klebrigen Zunge holt er sich die kleinen Tierchen aus den Bäumen heraus.

Wer sich für heimische Vogelarten interessiert, sollte folgenden Termin notieren: Am Freitag, 28. Februar, berichtet um 18 Uhr der Diplom-Landschaftsökologe Rasmus Tigges, Mitarbeiter der Bio­logischen Station, über den Bestand des Schwarzstorches im Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Veranstaltung findet im Umweltbildungsraum der Biostation, Loher Straße 85, in Ennepetal statt.

Also: Ran an die Arbeit oder auf in die Natur, es gibt, wie immer, sehr viel zu tun und zu entdecken.