Hattingen. Der Erotik-Betrieb im Steinenhaus im Hammertal darf nur ein Drittel der Fläche nutzen, weil es nicht genügend Parkplätze gibt.
Rund ein Dreivierteljahr nach Eröffnung kocht der Swingerclub im Steinenhaus im Hammertal noch immer auf kleiner Flamme. Nur ein Drittel der Fläche des Sex-Clubs darf von Besuchern genutzt werden, weil die notwendige Anzahl an Parkplätzen fehlt. Trotzdem ist gerade am Wochenende viel los.
Für eine uneingeschränkte Nutzung des Etablissements hatte die Stadt Hattingen 45 Stellplätze gefordert, der Club-Betreiber kann bisher nur 23 vorweisen. „Aber wir kämpfen weiter“, so Inhaber Ralf Schwinn, der dafür schon verschiedene Flächen im Auge hatte. Aber mal machte ihm Straßen NRW, mal der Naturschutz einen Strich durch die Rechnung. Auch auf angrenzendem Wittener Gebiet hat er sich schon umgesehen. „Baurechtlich ist das kein Problem“, so Rainer Lohmann, Leiter des Wittener Bauordnungsamtes.
Gäste kommen auch aus Holland
Durch die verkleinerte Variante liefe der Swingerclub noch nicht optimal, meint Schwinn. Doch unzufrieden ist er nicht: Die Gäste würden sogar aus Holland, Frankfurt oder Münster anreisen. „Aus nächster Umgebung kommen die wenigsten.“ Dennoch würde auch der eine oder andere Besucher aus der Nachbarschaft zu Fuß hereinschneien, um sich auf den derzeit 280 Quadratmetern des Clubs zu amüsieren.
Für lustvollen Partnertausch scheint der EN-Kreis ein ergiebiges Revier zu sein. „Nirgends gibt es Swingerclubs so geballt wie hier“, weiß Schwinn. „Tradition“ haben sie nicht nur im benachbarten Sprockhövel. Den „Treff 83“ im Salinger Feld, in dem sich Sex-Suchende in zehn Räumen auf 600 Quadratmetern austoben können, gibt es schon seit 1983 in Witten. „Wir hatten bisher nie Beschwerden von Anwohnern“, erklärt Bauordnungsamtsleiter Lohmann, der das als „gutes Zeichen“ wertet.
Dass derartige Vergnügungsstätten in Wohngebieten eine Baugenehmigung bekämen, sei aber so gut wie ausgeschlossen. Problemloser sei das in Gewerbegebieten wie dem Salinger Feld, „so lange die ein solches Gebiet nicht zum Kippen bringen“. Weil sie zum Beispiel zu groß seien, zu viele Besucher oder zu auffällige Werbung hätten. Auch am Steinenhaus gibt es kaum Wohnbebauung.
Es gebe eine „Grauzone“ von Rotlicht-Etablissements, zu denen auch die Wohnungsprostitution zähle, die im Verborgenen arbeite. Eine Szene, die ihre Dienste per Internet anbietet. Rainer Lohmann: „Doch wenn die Behörde in derartigen Fällen die Haubesitzer kontaktiert, heißt es: ,Wir haben das Mietverhältnis aufgelöst’. Dann laufen unsere Verfahren ins Leere.“