Hattingen. . Jugendliche quälten im Sommer den jungen Vogel. An der Paasmühle wird der Schwan versorgt. Hier kommt er mit seiner Behinderung erstaunlich gut zurecht – wird aber nie wieder fliegen können. „Die anderen Schwäne behandeln ihn, als wäre er ganz normal“, sagt Tierschützer Thorsten Kestner.

Wunderschön und weiß ist der Hals – aber noch immer merkwürdig verdreht. Dass der Schwan den Jahreswechsel überhaupt erlebt, gleicht einem Wunder. Jugendliche hatten dem Schwan im Sommer in Baden-Württemberg einen Knoten in den Hals gemacht. In Hattingen fand der Vogel eine neue, geschützte Bleibe. Vogelexperte Thorsten Kestner nahm das verletzte Tier bei sich auf (wir berichteten).

Inzwischen hat sich der Schwan gut in die Gruppe von momentan 28 Artgenossen an der Paasmühle integriert. Das Geschlecht des Vogels ist noch unbekannt. Fest steht, er ist ein Jungschwan, noch kein Jahr alt. „Die anderen Schwäne behandeln ihn, als wäre er ganz normal“, sagt Thorsten Kestner.

Im März wird der Vogelpfleger aber einige Tiere aus der Gruppe an einen anderen Platz bringen müssen. Dann beginnt die Paarungszeit, und die Schwäne werden aggressiver. Ein Problem für den behinderten Vogel, der sich nicht gut wehren kann.

Selbstständiges Putzen

Das Wichtigste ist aber, dass sich der Schwan putzen kann. „Es ist nicht so wie bei einem Hund, den man einfach bürsten kann“, erklärt Thorsten Kestner. „Der Schwan muss seine mehr als 22 000 Federn durch seinen Schnabel ziehen, damit sie etwas einfetten und wasserabweisend sind, ansonsten würde sich der Schwan ständig erkälten und könnte dauerhaft nicht überleben. Dann hätten wir ihn einschläfern müssen.“ Doch der noch Namenlose hat noch einmal Glück gehabt.

Auch fressen und trinken, schwimmen und laufen kann das Tier problemlos. Nur fliegen wird es nie mehr. „Dazu müsste er Anlauf nehmen und dabei geradeaus sehen.“ Aber der Schwan habe sich zumindest daran gewöhnt, beim Watscheln zur Seite zu gucken. In der freien Natur wird er jedoch nie mehr leben können und sein Hals für immer einen Knick haben.

Wie es 2014 weiter geht, steht noch nicht fest. Entweder bleibt der Schwan an der Paasmühle oder er wird in gute Hände weiter vermittelt. „Es wäre sogar möglich, dass er sich paart“, blickt Kestner optimistisch in die Zukunft.

Der gerettete Schwan ist nur eines von immer mehr verletzten Tieren. Vermehrt tauchen im Internet Videos derartiger Quälereien auf. Und die meisten Vögel sterben an ihren Verletzungen.

Für Thorsten Kestner sind Silvester und die kommenden Tage arbeitsintensiv: „Dann werden wir wieder viele verletzte Vögel wegen der hingeschmissenen Böller behandeln und versorgen müssen.“