Hattingen. . Aus Sicht der Ruhr Tourismus GmbH hat Hattingen eine hohe Bedeutung für den Ruhrtalradweg von Winterberg bis Duisburg. Drei „Qualitätsbetriebe“ dürfen als engagierte Partner mit dem bunten Logo der 230-km-Strecke werben. Partnerbetriebe am Wegesrand melden ordentliche Umsatzsteigerungen.
Natürlich lassen sich auch Hundert-Kilometer-Läufe über Abschnitte des Ruhrtal-Radweges führen (die WAZ berichtete am Mittwoch) – oder jährlich zu Pfingsten die sportliche extreme „Tortour de Ruhr“, auf der Tag-und-Nacht-Läufer am 7. und 8. Juni 2014 wieder die gesamten 230 Kilometer von Winterberg bis Duisburg mitnehmen wollen.
Aber das nennt Jochen Schlutius, der Öffentlichkeitsarbeiter der Ruhr-Tourismus GmbH, „schon Hochleistungssport“. Die RTG zielt mit dem 2006 eingerichteten Ruhrtal-Radweg – der in Hattingen erst auf dem rechten, dann auf dem linken Flussufer den historischen Leinpfaden folgt – vor allem auf „sanft“ touristische Ziele.
Einzige Kritik: Kühe kommen zu nahe
In Schwerte versammelten sich jüngst die Kooperationspartner der RTG zur großen Ruhrtalradweg-Konferenz. Fördergelder gibt’s zwar nicht mehr, doch die Finanzierung für die kommenden fünf Jahre ist gesichert, wie Ruhr- und Sauerland-Tourismus gemeinsam vermelden. Partnerbetriebe am Wegesrand melden ordentliche Umsatzsteigerungen, im Einzelfall von über 40 Prozent. Zu Jahresbeginn hatte der ADFC den Flussradweg erneut als „4-Sterne-Qualitätsroute“ prämiert.
Für die Hattinger Betriebe, die mit dem bunten Logo des Ruhrtal-Radweges werben dürfen, ist Jochen Schlutius voll des Lobes: Die Birschel-Mühle am Altarm der Ruhr (ein gewaltiges Gebäude, aber ein kleines Hotel mit fünf Doppelzimmern und zwei Ferienwohnungen) und das Hotel Avantgarde in Welper (mit 90 Betten) seien „engagierte Partner“, so der RTG-Sprecher. Dritter im Bunde ist das Landhaus Grum für die genussvolle Einkehr. „Alle drei Häuser erhielten von Gästen nur positive Kritiken“, betont Jochen Schlutius.
Neben dem üblichen Maßstab der telefonischen und Online-Rückmeldungen beauftragen die Ruhr-Touristiker im nächsten Jahr wieder eine wissenschaftlich begleitete Studie, um die Zufriedenheit mit dem Ruhrtalradweg möglichst exakt zu messen. Das letzte gleichwertige Zahlenwerk stammt aus der Saison 2011 – und gab Hattingen, wie Jochen Schlutius sagt, ein dreifaches „Top Ten“- Ranking: Als Übernachtungs-Etappe rangierte Hattingen auf Platz 3 nach Arnsberg und Essen. Und bei der Frage nach den attraktivsten Sehenswürdigkeiten zwei weitere Spitzenplätze: Rang 4 für die Altstadt und Rang 9 für die Henrichshütte – beide Ziele sind nur wenige Radlerminuten von der markierten Strecke entfernt.
Kritisch war aus Sicht der Radtouristen, weiß der RTG-Sprecher, in den ersten Jahren die Flussquerung über die Brücke der Bochumer Straße. Doch die sei inzwischen auch für Radfahrer besser passierbar. Einen anderen „Makel“ beschreibt Jochen Schlutius eher amüsiert: Wer Hattingen wieder verlässt, passiert hinter Niederwenigern auch Weiden – und manchmal kommen die Kühe den Radfahrern sehr nahe. „Wir sehen das Naturnahe eher positiv“, so der Ruhr-Touristiker. Die dunklen Heckrinder mit den beängstigend langen Hörnern stehen schließlich auf der anderen Seite des Ruhrbogens.