Wegen Weitergabe und Besitzes von Marihuana musste sich ein 20-Jähriger jetzt vor Gericht verantworten.

Im März und im Mai war der Hattinger mit den Drogen erwischt worden, ein Mal im Zug und ein Mal auf der Blankensteiner Straße. „Ich hatte es nur zum Eigengebrauch, hatte meinem Kollegen nur meine Bauchtasche gegeben, weil ich mal zur Toilette musste“, beteuerte er mehrmals vor Richter Frank Waab.

Nicht zum ersten Mal sitzt der seit einem halben Jahr krank geschriebene Hartz-IV-Empfänger dem Richter gegenüber. Es gibt noch ein Urteil aus einem Verfahren wegen Körperverletzung. Zwei Freizeitarreste musste er absitzen. Wie er die fand, wollte Waab wissen. „Das Schlimmste war das Essen“, so die Antwort.

Den ebenfalls auferlegten Anti-Aggressionskursus konnte er nicht absolvieren, weil der Trainer ihn ablehnte. „Es ist ein sehr erfahrener Trainer. Er sprach von ihm als tickende Zeitbombe“, so Jugendgerichtshelfer Thomas Behr. Eine Umwandlung in Arbeitsstunden, so hieß es, habe der Beschuldigte abgelehnt. Aber „ich war schon geschockt, dass ich da abgelehnt wurde“, gibt er zu. Und erzählt, dass ihm in letzter Zeit der Sport sehr geholfen hätte.

„Ich glaube, wir müssen jemanden finden, der ihnen unter die Arme greift“, so Richter Frank Waab. Und so entschied er, die Jugendstrafe auszusetzen und dem jungen Mann mit Reife- und Entwicklungsverzögerung für ein Jahr einen Bewährungshelfer zur Seite zu stellen. „Er kann Entzugsmöglichkeiten aufzeigen, helfen, eine Arbeitsstelle zu finden. Alle müssen wir daran mitwirken, dass aus Ihnen was wird. Aber Sie müssen mitmachen. Sie sind die Hauptperson“, so Waab.