Hattingen. . „Mama Anne“ hat Aktivitäten vom Kirchplatz zur Heggerstraße ins ehemalige Lichtburg-Kino verlagert und bietet dort auch Mode und zahlreiche Kurse an.
Was läuft denn da für ein Film? Draußen stehen Frauen und sprechen Passantinnen an. Auf der Leinwand gibt es zwar nichts zu sehen im Haus Heggerstraße 34, das das ehemalige Lichtburg-Kino beherbergt. Dafür heißt es oben im Atelier: Film ab für Kunst, Handwerk und Mode. Angesagt ist jede Menge Action.
Wo Sonja Henseler – die mit ihrem Atelier, wie berichtet, zum Obermarkt gewechselt ist – bis vor einiger Zeit ihre Bilder gemalt hat, sitzt jetzt „Mama Anne“ am Spinnrad oder hinter Wollknäueln in der Werkstatt beim Stricken. Im Moment ist aber mehr zeigen und schauen als tun angesagt. In einer Ecke haben sich schon Besucherinnen um einen Tisch versammelt und unterhalten sich. Mitten im Raum sind Mützen, Pullover, individuelle Stricksachen und Infomaterial zu diversen Angeboten auf Tischen ausgebreitet.
Angebot in der „Loge“
Ihr Standbein am Kirchplatz hat Prof. Dr. Anne Gethmann-Siefert zwar nicht ganz aufgegeben. Dort kunsthandwerkt sie inzwischen aber auf ganz kleinem Fuß.
Weil die Räumlichkeiten für ausladende Tätigkeiten und Kurse zu klein waren direkt an der Kirche St. Georg, ist die 68-Jährige ins ehemalige Lichtburg-Kino an der Heggerstraße 34 gezogen. Einen kleinen Querschnitt präsentieren Frauen und Männer immer noch am Kirchplatz, bei LaLeLu werden auch Anmeldungen für die unterschiedlichen Kurse angenommen.
So richtig ausbreiten aber können sich alle im ehemaligen Kino, wo auch Second-hand-Mode von LaLeLu eine Ecke hat. Auch am Eingang steht ein Ständer mit Bekleidungsstücken und Schals. „Dann können die Gäste gleich schauen, was zu den selbstgestrickten Pullovern passt“, sagt Anne-Gethmann-Siefert. Und dazu selbstgenähte Taschen, Mützen und Handschuhe aus Wolle oder andere Kleinigkeiten mitnehmen, die verschiedene Mitstreiterinnen hergestellt haben.
Die ehemalige Philosophie-Professorin der Fernuni Hagen, die selbstgemalte Bilder ausstellt und verkauft und nicht nur Malkurse für Jung und Alt anbietet, freut sich nicht nur über den neuen Ausstellungs- und Handwerksraum. Für Kurse werden die Tische leergeräumt, damit gemalt, gezeichnet oder gefilzt werden kann, Klamotten und was sonst noch stört, verschwinden bei Bedarf im Stauraum hinter der alten Kinotür.
Sie ist auch begeistert von ihrem „Aufstieg“. Womit sie nicht die Lage weiter oben in der Heggerstraße meint oder die Tatsache, dass Besucher einige Treppenstufen bis ins Atelier erklimmen müssen. Sie hat auch einen besonderen Bezug zum ehemaligen Kino. Sah sie doch in der Lichtburg früher selbst Filme, allerdings „unten auf den billigen Plätzen“. Jetzt hat sie es mit zahlreichen Mitstreiterinnen „in die Loge geschafft“.