Hattingen. . Im letzten Teil unserer Marktserie geht es um das Familienunternehmen Brandenstein, das seit 1954 Obst und Gemüse in Hattingen verkauft.

Wenn junge Familien über den Hattinger Wochenmarkt bummeln und Halt am Stand „Früchte Brandenstein“ machen, gibt es für die Kinder oftmals eine Gratis-Banane auf die Hand. Das ist schon fast zur Tradition des Familienunternehmens geworden, das bereits in der dritten Generation seit 1954 auf dem Hattinger Wochenmarkt vertreten ist. Einzelhandelskauffrau Waltraud Brandenstein (72) stellt vor allem fest: „Es kaufen immer mehr jüngere Kunden auf dem Markt ein“. Es scheint sich also ein neues Bewusstsein über frische Lebensmittel zu entwickelt, die aus der Region stammen.

Waltraud Brandenstein arbeitet mittlerweile seit 54 Jahren auf dem Markt und hat durch den Stand viele Menschen kennengelernt, die heute zu den Stammkunden zählen. „Man muss sich Zeit nehmen, denn viele kommen und suchen neben dem Einkauf ein gutes Gespräch“, so die Mutter des jetzigen Inhabers.

Viele Kunden seien vor allem an der Herkunft der Ware interessiert. Das Gemüse bezieht das Unternehmen von mehreren Bauern aus der Region und die Südfrüchte werden über den Großmarkt importiert. „Besonders beliebt waren in diesem Sommer die Kirschen, vor allem bei Kindern“, weiß Waltraud Brandenstein.

Für den Verkauf der Ware sorgt teilweise der ehemalige Marktschreier Herbert Schnabel (66), selbst eine Berühmtheit in Hattingen. Denn „Bananen-Herbert“ war im Jahr 1987 zu Gast bei Thomas Gottschalks Sendung „Na sowas“ (ZDF), in der er zwei Minuten lang seine Fähigkeit als Marktschreier präsentierte. „Das war ein sehr schönes und spannendes Erlebnis“, erinnert sich Herbert Schnabel, der schon seit 1966 zum Früchtestand gehört – ein richtiges Urgestein also. Auch heute hilft der Rentner gelegentlich aus und lockt Kunden an.

Dabei ist „Früchte Branden­stein“ jedoch nicht nur auf den Märkten in der Innenstadt und Welper präsent, sondern hat wenn kein Markt ist einen Verkaufsstand an der Heggerstraße. Alles was nicht verkauft wird, spendet das Familienunternehmen fast täglich der Hattinger Tafel. „Das ist uns sehr wichtig, weil wir uns gerne für ärmere Menschen engagieren“, betont die Einzelhandelskauffrau. So wird Waltraud Brandenstein als ein persönlicher Höhepunkt der Marktgeschichte auch das Spargelessen zu Pfingsten diesen Jahres immer in Erinnerung bleiben. Auch bei dieser Veranstaltung wurden die Einnahmen an die Tafel gespendet.