Wenn es einem Künstler zu bunt -- oder zu laut – wird, dann haut er eben schon mal ab. So geschehen am Mittwochabend, als Entertainer Helge Schneider (58) die Bühne beim Zeltfestival Ruhr nach gerade mal einer halben Stunde Programm kurzerhand verließ. Der Grund war dumpf und keineswegs geräuschlos: Nebenan spielte Tony Mono - und dessen dröhnende Bässe störten offenbar die Kreise des Mülheimers.

„Was ist denn das?“ runzelte Schneider kurz die Stirn und blickte mit gespitzten Ohren zur Seite. Aus dem kleineren Zelt nebenan klangen wummernde Bässe herüber und beeinträchtigten den gerade in Schwung gekommenen Musiker und Komödianten. Für seinen bissigen Kommentar („Das ist so ziemlich das mieseste, was ich jemals . ..“) erntete Helge Schneider noch heftige Lacher und Applaus. Als er dann aber hinterherschob: „Das geht so nicht. Ich breche das jetzt hier ab. Ihr bekommt alle an der Kasse euer Eintrittsgeld wieder – Tschüss“ und seine Musiker ihm beim Abgang von der Bühne prompt folgten, hielten im nahezu voll besetzten Zelt dies nur noch wenige für einen typischen Schneider-Gag. Gegen 19.40 Uhr gingen die Scheinwerfer über den Zuschauerrängen an - und jetzt sah es wirklich danach aus, als würde der als „Bunter Sommerabend mit Gästen & Quatsch“ deklarierte Auftritt im handfesten Eklat enden.

Kurz darauf folgte eine Durchsage: „Helge Schneider fühlt sich durch die laute Musik im Nebenzelt gestört und unterbricht sein Programm. Wir bemühen uns, das aufzuklären. Bitte bleiben sie im Zelt.“ Allerdings dauerte es ein rundes halbes Stündchen, ehe der Mülheimer wieder auftauchte.

„Wir sind von der Bühne gegangen und haben im Nachbarzelt angeklopft“, erklärte Helge Schneiders Sprecher Till Oellerking später. Der dortige Veranstalter reagierte demnach auf die Beschwerde und regelte die „dumpfen Bässe“ bei Eins-Live-Mann Tony Mono kurz darauf herunter. „Danach war alles in Ordnung. Die Pause haben wir einfach vorgezogen.“

Schneider selbst quittierte diese ungewollte Unterbrechung mit dem ihm eigenen Witz: „So was kennt man ja vom Campingplatz, dass die Leute nebenan so Lärm machen.“

Auch wenn tags darauf Besucher in E-Mails an die Veranstalter des Zeltfestivals ihre Beschwerden richteten – die breite Schneider-Fangemeinde bewies Geduld und harrte aus. Natürlich nicht, ohne die eine oder andere launige Zugabe serviert zu bekommen. Mit „Sommer, Sonne, Kaktus“ hob sich Schneider seinen aktuellen Hit fürs Ende auf. Und ein weiterer kleiner Seitenhieb für „Ruhestörer“ Tony Mono fand auch noch Platz: „Naja, man kennt das ja von diesen Punkern . . .“