Hattingen. . Wenn Autofahren zur Nebensache wird, steigt das Unfallrisiko. Telefonieren nur mit Freisprechanlage erlaubt. Vieles ist der Verantwortung des Fahrers überlassen.
„Wenn ich ehrlich bin, mach’ ich eigentlich fast alles im Auto. Wenn ich eine SMS bekomme, schreibe ich direkt zurück. Je nach Priorität. Ich habe eine intensive Flatrate. Junge Leute sind eigentlich immer im Internet. Außerdem telefoniere ich. Mehr als einmal war ich mit einem Rad auf der anderen Spur“, sagt der junge Mann ehrlich. Seinen Namen allerdings will er nicht preisgeben. Laut ADAC wird Autofahren häufig zur Nebensache im Wagen – und durch Unaufmerksamkeit steigt das Unfallrisiko.
Wer hinterm Steuer sitzt, fährt konzentriert, um von A nach B zu kommen. So sollte es sein. Oft sind die Fahrer jedoch mit allen möglichen anderen Dingen beschäftigt, hat auch der ACE (Automobil Club Europa) in Untersuchungen eruiert. Die eine zieht sich die Lippen nach, der andere schreibt schnell eine SMS, Pärchen fetzen sich, Kinder nörgeln auf dem Rücksitz und lenken ab. Durch die Technik durchzusteigen, wird auch immer schwieriger. Mit einem Knopfdruck ist es kaum noch getan.
Gravierende Folgen
Navi einstellen, schnell ins Brötchen beißen, sich während der Fahrt nach der CD bücken, die runtergefallen ist, Spiegel und Sitze einstellen – all das kostet Aufmerksamkeit. Wie oft Unaufmerksamkeit Unfälle auslöst und wie gravierend die Folgen sind, lässt sich aus der Unfallstatistik der Polizei nicht ablesen, sondern höchstens erahnen.
„Die Hauptunfallursachen sind sehr stringent gehalten“, sagt Dietmar Trust, Pressesprecher der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis: Nicht angepasste Geschwindigkeit, Alkohol am Steuer oder Fehler beim Abbiegen sorgen für die meisten Unfälle. Kuriositäten fließen irgendwo mit ein, lassen sich aber nicht mit Zahlen belegen. Es gebe mehrere Typen: Den Fahrunfall, den Unfall beim Abbiegen, beim Einbiegen in Kreuzungen, zu schnelles Fahren, Unfall mit Fußgängern, Unfälle im Längsverkehr und sonstige. Solche aus Unaufmerksamkeit wären sonstige. Mit dem Handy zu telefonieren ohne Freisprechanlage sei verboten, so Trust. Anderes, wie Eis essen oder eine Zigarette anzünden, nicht explizit verboten, sondern der Verantwortung des Fahrers überlassen, der sich auf den Straßenverkehr konzentrieren muss.
Ein Alptraum für Thomas Leidigkeit vom ACE-Kreis Hattingen wäre, „wenn ich einen Dritten schwer schädige“. Er weiß, dass sich Leute streiten am Steuer, Sorgen haben, rät aber zu konzentrierter Fahrt und Pausen, denn manches sei nicht rückgängig zu machen. Als Familienvater weiß er aber, dass Fahrer mit lauten Kleinkindern auf der Rückbank „nicht immer 110-prozentig bei der Sache sind“.