Balladen mit Herz, dazu etwas Rap. Außerdem Capy, Hut und Dreadlocks: Das können nur die Söhne Mannheims sein. Sie eröffneten am Freitag mit ihrem Konzert das Zeltfestival.

Balladen mit Herz, dazu etwas Rap. Außerdem Capy, Hut und Dreadlocks: Das können nur die Söhne Mannheims sein. Sie eröffneten am Freitag mit ihrem Konzert das Zeltfestival.

Eines ist ja wohl klar: Hier fliegt ganz viel Liebe durchs Zelt, wenn die Söhne Mannheims mit ihren Balladen beginnen. Und so singen sie gleich zu Anfang schon: „Geh davon aus, dass mein Herz bricht.“ Die erste Reihe – komplett von jungen Frauen eingenommen – himmelt zu den vielen coolen Männern hinauf. Und so gerade passen die auch alle unters Zelt. Samt Gitarren, Bass, Keyboard, Mischpult und zwei Schlagzeugen. Ein bisschen Platz zum synchronen Hin-und-Her-Treten der Frontsänger bleibt dann sogar auch noch auf der Bühne übrig.

Das Publikum hat jedenfalls genug Freiraum und kann den Musikern ganz nah sein. Gedränge oder Geschubse kennen die Besucher des Zeltfestivals nicht. Das 5000 Personen fassende Sparkassenzelt war indes auch nicht komplett gefüllt. Die Stimmung taut allmählich auf. Die multikulturelle Band spielt teilweise noch unbekannte Stücke, die erst auf dem kommenden Album im Winter zu hören sein werden. Bei den Hits „Das hat die Welt noch nicht gesehen“ oder „Kümmer dich um dein Leben“ singen die Fans hingegen kräftig mit, jubeln und klatschen, was das Zelt hält. Ein Papa hebt seinen kleinen Sohn auf die Schultern, verliebte Pärchen nehmen sich in den Arm, junge Frauen kreischen. Und dann singen alle zusammen: „One Love“.

Sänger Henning Wehland zieht zum Dank sein rotes Capy. „Ihr seid das beste Publikum! Das ist Ruhrpottkultur“, schwärmt er. Mehrmals versprechen die Söhne Mannheims: „Jetzt geht es mit uns wieder richtig los.“ Henning Wehland: „Wir wissen es selbst, dass wir seit längerer Zeit kein Album mehr herausgebracht haben. Es gab viele Veränderungen bei uns.“ So ist auch an diesem Abend Xavier Naidoo nicht dabei, stattdessen singt Neuzuwachs Dominic Sanz mit, der 22-Jährige ist zugleich jüngstes Bandmitglied. Mit der neuen Verstärkung wollen sie wieder richtig loslegen, betonen sie. Und heizen das Publikum an mit den Satzteilen „Hier kommen die Söhne...“ Zuschauer: „Mannheims!“

Als Zugabe gibt es „Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt.“ Dann wird es wieder schneller, und der Boden im Zelt beginnt nach rund eineinhalb Stunden schließlich zu beben, weil die Fans kräftig mit den Füßen stampfen und in die Höhe springen. Aus irgendeiner Ecke der Bühne kommen die Rapper Marlon B. und Metaphysics wieder hervor und legen los. Grelles Scheinwerferlicht. Blitzgewitter. Doch die Liebe hält das aus.