Kaya Yanar zeigte seine Stand-up-Comedy .Die Mischung aus Ethno-Comedy, Selbstironie und Klamauk gefiel den Zuschauern

„Was guckst Du?“ Eine Viertelstunde lang zunächst mal auf eine leere Bühne. „Typisch Türken: immer zu spät.“ Die beiden Landsleute von Kaya Yanar in einer der vordersten Reihen konnten sich das Schmunzeln schon vor dem Auftritt des Comedians im Sparkassenzelt beim Zeltfestival nicht verkneifen.

Das Spiel mit Klischees, Eigenarten und Kulturunterschieden brachte Kaya Yanar ab 2001 den Durchbruch im deutschen Fernsehen. Auf die im Serientitel gestellte Frage „Was guckst du?“ hin hielt er Türken, Deutschen, Italienern und Indern den komödiantischen Spiegel vor die Mattscheibe: Seine Alter Egos Ranjid, Francesco und Türsteher Hakan durften beim „Best of“-Programm am Kemnader See nicht fehlen.

Die typische Hakan-Verkleidung mit Zopf, Bomberjacke und Goldkettchen konnte sich der 40-jährige Entertainer beim Liveprogramm allerdings sparen. Die Fans im Publikum schienen Yanars Paraderolle ohnehin bestens zu kennen. Gestik, Mimik und die erkennbaren Dialekte reichten. Und Yanar kann sie alle imitieren: vom Schweizerischen übers Kroatische bis Hindi – natürlich mit übertriebenem Kopfwackeln. Kein Wunder, dass er sich – zur ausgelassenen Freude des Publikums – fast an seiner eigenen Zunge verschluckt hätte.

Mit 40 ist für Yanar aber offenbar auch der Zeitpunkt zur Selbstreflexion gekommen. Der Körper verändere sich, die Haare würden an allen Stellen sprießen – außer auf dem Kopf: „Ich guck auf meine Füße: Ich könnte Hobbits doublen.“ Im Kampf gegen das Alter steht er aber mit so mancher Sportart auf Kriegsfuß: Das Betrachten gestählter männlicher Körper im Fitnessstudio sei ihm tendenziell zu homosexuell („Ich bleibe ’ne Hete – und kriege ’ne Wampe.“), und für Wintersport fehle ihm die Veranlagung: „Ein Türke im Schnee? Finde den Fehler . . .“

„Ethno-Comedy“, Selbstironie, Klamauk: Dem Publikum gefiel die Mischung bestens, forderte eine Zugabe.