Der Kaufpreis für Kartoffeln hat sich im vergangenen Jahr veranderthalbfacht. Die Hattinger Bürger gehen unterschiedlich mit den Steigerungen um, die meisten lassen sich den Appetit auf die Erdäpfel jedoch nicht verderben.

Ernte gut, alles gut. Das trifft in diesem Jahr wohl nur auf Getreide zu. Preise für Gemüse und auch Milchprodukte steigen in unerfreuliche Höhen. Der Kaufpreis für Kartoffeln hat sich im vergangenen Jahr veranderthalbfacht. Die Hattinger Bürger gehen unterschiedlich mit den Steigerungen um, die meisten lassen sich den Appetit auf die Erdäpfel jedoch nicht verderben.

Der lange Winter und das ungewöhnlich nasse Frühjahr haben Kartoffeln so teuer gemacht. „Gerade bei Gemüse ist das Angebot in Europa witterungsbedingt“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Helmut Born. Bereits jetzt steht fest, dass ein Großteil der Knollen sehr klein geraten ist und die Erträge deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen werden.

„Ich muss schon feststellen, dass mir ein paar Kunden fehlen“, sagt Ali Kaya, der am Marktstand des Unternehmens Sieg verkauft. Zudem würde insgesamt weniger gekauft. Auch Ilirjan Bytyqi vom Gemüse- und Obststand „Kartoffel Dori“ sagt: „Die Kunden schauen zwei Mal hin, ehe sie kaufen.“

Ein Grundnahrungsmittel

Doch trotz der aktuellen Preissprünge bleiben Kartoffeln von heimischen Äckern für viele Kunden ein Grundnahrungsmittel, auf das sie nicht verzichten wollen. Etwa Klaus Breitbarth, der regelmäßig auf dem Markt einkauft. „Meine geliebten Bratkartoffeln lasse ich mir nicht nehmen, und die Enkelkinder möchten Omas Reibeplätzchen essen“, sagt er. Anders Marlies Meyermann: Die Rentnerin kann es sich leisten, einen Bogen um die Gemüsestände zu machen. Um den hohen Preisen aus dem Weg zu gehen, hat sie sich im Garten ein Gemüsebeet mit Kartoffeln, Möhren, Tomaten und Gurken angelegt. „Für meinen Mann und mich reicht das völlig aus.“

„Mach mal nicht so teuer“ ruft Marc Bartrina Käse- und Feinkosthändler Volker Skrotzki zu. Aufgrund der gestiegenen Milchpreise wird natürlich auch sein Käse teurer. „Ich habe mehr Nörgelkunden als sonst“, sagt er. „Ich komme gerade aus Spanien, da musste ich für ein Stück Butter 2,50 Euro zahlen. Hier in Hattingen kommt mir daher alles gar nicht mehr so teuer vor“, sagt Stefanie Jeder und lacht.

Auch in den Supermärkten reiben sich derzeit viele Kunden verwundert die Augen, wenn sie einen Blick auf die Kilopreise werfen. „Gemüse ist wichtig und unverzichtbar“, so Kundin Ida Stroßyk. „Es kommt zwar vor, dass es zum Mittagessen nur zwei anstatt drei Mal die Woche Kartoffeln gibt, aber einen Verzicht gibt es bei uns nicht. Da müssen wir zur Zeit eben etwas tiefer in den Geldbeutel greifen und wieder auf bessere Zeiten hoffen.“