Hattingen. . Christian Warlich war Ruder-Weltmeister auf dem Wasser. Mit Feuereifer ist er heute als Segelflieger in der Luft und steht mit beiden Beinen fest auf der Erde.

Als Jugendlicher fing er beim Ruderverein Blankenstein an. Er hatte Talent und Spaß am Training. Seine Leistungen ließen sich sehen. Sieben Mal wurde Christian Warlich Deutscher Meister im Leichtgewichts-Einer. Und 1980 holte er sogar den Weltmeistertitel. Heute ist er seinem Heimatverein noch verbunden und ab und zu im Boot aktiv. Doch er hat eine neue Leidenschaft: das Segelfliegen.

Schon als Junge stand der kleine Christian am Zaun eines Segelflugplatzes. „Damals fand ich es aber eher langweilig, weil die meisten schon früh wieder aus der Luft runterkamen“, erinnert er sich. ­Also ruderte er.

Den ersten Titel gewann er mit 20 Jahren, 1978, die Deutsche Meisterschaft. Die Krönung war der WM-Titel zwei Jahre später. Warlich startete im Leichtgewichts-Einer, einer Disziplin, die nicht olympisch war und es bis heute auch nicht geworden ist. „Das hat mich natürlich schon etwas geärgert, weil meine Leistungen gut waren“, gibt der Blankensteiner zu. Er blieb seiner Disziplin aber treu, auch weil damals Peter Michael Kolbe in Deutschland im olympischen Einer ein zu starker Konkurrent war.

Sein Mathematik-Studium litt unter dem zeitlichen Aufwand des Sports. „Irgendwann habe ich dann aber Prioritäten gesetzt“, sagt der heutige Diplom-Mathematiker. Die längere Studienzeit hat sich allerdings noch mal ausgezahlt. 1986 wurde er Hochschul-Weltmeister.

1988 war seine letzte Wettkampf-Saison, 1990 begann er mit dem Segelfliegen. „Die Sonne muss lange scheinen, damit sich der Boden erwärmen kann und so die warme Luft nach oben steigt, damit ich im Flieger Auftrieb bekomme“, erklärt Warlich. So fliegt er bis zu 700 Kilometer weit.

„Man muss auch damit rechnen, dass man nicht mehr zurückkommt und sich abholen lassen muss“, sagt Warlich. Das ist ihm auch schon passiert. Außerhalb von Deutschland fliegt er oft in der Provence, da es dort sehr gute Bedingungen gibt. Einen Großteil seiner rund 180 Flugstunden im Jahr fliegt er in Frankreich, wenn er Urlaub hat.

Auf seinem Heimflugplatz in Iserlohn-Sümmern ist Warlich zudem Fluglehrer und bildet junge Menschen aus. „Es macht mir viel Spaß zu sehen, wie sie sich steigern und souveräner werden“, freut sich der Hattinger.

Fluglehrer sind im Segelfliegen eher Mangelware. Warlichs Leidenschaft ist groß, daher wollte er in dem Bereich aushelfen. Er sagt: „Ich habe nämlich selber nur durch Unterstützung von Nachbarvereinen meine Ausbildung zu Ende gebracht.“