Hattingen. Im Wodantal fließt frisches Wasser aus dem Berg. Naturverbundene füllen es in Behälter ab und genießen die Abkühlung.

In der Sonne hält man es bei dieser Hitze kaum noch aus. Gestern war der bisher heißeste Tag des Jahres. Doch es gibt einen Ort der Abkühlung, eine Quelle mit eiskaltem, klarem Wasser. Sie befindet sich an der Elfringhauser Straße im Hattinger Hügelland. Naturverbundene fahren gerne dort hin, füllen sich das reine Wasser in Flaschen oder in Kanister ab und nehmen es mit nach Hause, um es dort zu trinken. Manche genießen auch sofort einen Schluck von dem frischen Quellwasser. Ob es den Menschen eine ewige Jugend, Schönheit oder Weisheit schenkt? Es gibt viele Legenden über die magischen Kräfte von Quellen.

Grund genug, um die Quelle einmal selbst aufzusuchen. Von der Elfringhauser Straße führt eine kleine Wiese hinab zu einem Bach. Zurzeit ist der Bach wegen der anhaltenden Hitze sehr flach, über ein paar Pfützen, Steine und Schlamm gelangen wir zur gesuchten Quelle. Aus der Brunnenstube mit Sandsteinen sprudelt das Wasser hinaus. Doch kann man es wirklich trinken? Direkt vom Strahl? Hier in Hattingen? Im ersten Moment ist da die Skepsis, ob es tatsächlich sauber und genießbar ist. Aber schon beim Nähertreten verfliegt jeder Zweifel. Das Wasser ist glasklar und eiskalt.

Das Quellwasser ist sogar so kalt, dass man die Hand nicht lange darunter halten kann. Auch mit den nackten Füßen ist es eisig im Bach. Das Wasser ist so gut wie geruchslos. Ich neige mich langsam nach vorne und trinke schließlich einen Schluck Wasser aus meinen Händen. Es schmeckt besser als Leitungswasser. Nach kürzester Zeit fühle ich mich vollkommen erfrischt – und entspannt.

Wenn für einen Moment kein Motorrad über die Elfringhauser Straße rast, dann ist nur das gleichmäßige Plätschern des Bachs zu hören, das Gezwitscher der Vögel und der Wind, der leicht durch das Blattwerk der Eichen und Buchen weht. Die hohen Bäume spenden Schatten.

So schön es hier auch ist, von magischen Kräften der Quelle merke ich nichts. „Was meinen Sie, wie oft ich schon darin gebadet hätte, wenn das stimmte“, sagt Dieter Zarges, der Grundstückseigentümer. Er kennt keine Legende zu der Quelle, die im Wodantal aus dem Berg sprudelt und in den Heierbach fließt.

Doch das ist auch gar nicht so schlimm. Das kalte Wasser auf Nacken und Stirn, an Händen und Füße wirkt beinahe so erfrischend, als hätte es Zauberkräfte. Und was will man bei dieser Hitze auch mit Weisheit? Ein kühler Kopf ist jetzt doch mindestens ebenso viel wert.