Hattingen. Für die frei werdenden Flächen in Bochum interessiert sich der Ennepe-Ruhr-Kreis.

Diese Nachricht weckt Hoffnungen auf vielen Ebenen: Die Opel AG in Bochum hat in dieser Woche in einem Brief an die dortige Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz erklärt, nicht mehr genutzte Werksflächen kostenlos zur Verfügung zu stellen. So könne die Planung der „Bochum Perspektive 2022“ weiter voranschreiten. Wie und wann genau das geplante Gemeinschaftsprojekt zwischen der Stadt Bochum, der Opel AG und möglicherweise weiteren Partnern auf die Schiene gesetzt wird, ist unklar. ­Sicher ist aber, dass der Ennepe-Ruhr-Kreis gerne auf den Zug aufspringen möchte.

Der EN-Kreis bietet vielen Unter­nehmen eine Heimat, in vielen Städten allerdings keine oder kaum noch Expansionschancen. Heißt: Unternehmen, die sich vergrößern wollen und dafür Flächen suchen, mussten sich zuletzt immer wieder mächtig nach der Decke strecken.

In Schwelm, der flächenkleinsten Kommune in NRW, weiß man davon ein Liedchen zu singen. Aber auch andere Kommunen stoßen an ihre Grenzen und mühen sich seit geraumer Zeit um Ausweich­flächen. Die Folgen des Platzmangels liegen auf der Hand: Kein neues Gewerbe, keine neuen Arbeitsplätze, keine steigenden Steuereinnahmen. „Ja, wir haben da ein grundsätzliches Problem“, sagt Landrat Arnim Brux.

Genau deshalb sei er beim Thema Bochum längst am Ball: „Wir versuchen, neue Flächen außerhalb des Kreises zu finden. Für mich ist das die Zukunft.“ Brux habe wiederholt mit Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz über die weitere Nutzung des Opel-Geländes ab dem Jahr 2014 gesprochen. Da dürfte es große Flächen geben, von denen auch der Kreis profitieren könnte.

Flächen erschließen

Zudem böten sich Flächen an der B7 Richtung Hagen an, die bis 2017 möglicherweise entwickelt werden können. Wie man die Flächen nutzen will? Vereinfacht gesagt, könnten Kommunen gemeinsam Flächen erschließen, um Unternehmen werben und später in den Genuss der Gewerbesteuern und neuer Arbeitsplätze zu kommen. Er glaube zwar nicht, dass es ein Wettrennen um die Ansiedlungen geben werde, sagt Arnim Brux. Das werde das „gute Organisationsmanagement in Bochum“ zu verhindern wissen, glaubt er. „Gleichwohl dürfen wir da keine Entwicklungen verpassen“, so Brux. Deswegen stünde er in ständigem Kontakt zur Bochumer Oberbürgermeisterin.

Auch Jürgen Köder, Chef der Wirtschaftsförderung EN, die im Hattinger Henrichspark ihren Sitz hat, sieht in den jüngsten Entwicklungen in Bochum Potenzial für den Kreis.

Anbindung an Autobahn

Die Nähe. Die Autobahnanbindungen: „Mindestens für Witten, Hattingen, Sprockhövel ist das absolut interessant.“ Für den Ennepe-Südkreis sieht er zudem die Nähe zu Hagen als Chance.

Es brauche schon bald eine kreisweite Diskussion zum Thema Bochum. Da sei die Politik in den Städten genauso gefordert wie die im Kreistag, um möglichst abgestimmt die Frage zu beantworten: „Wie gehen wir mit der Fläche um?“ Denn sicher ist: Auch andere Städte werden sich für die Fläche interessieren.

Aber Wirtschaftsförderer Köder warnt auch davon, zu große ­Hoffnungen an die Entwicklung der Fläche zu hängen. „Opel wird uns nicht retten, wir brauchen auch in den Städten Verfügungsmasse.“